Altmeisterfeier 2016B

Ein Stück Wirtschaftsgeschichte geschrieben

Die Handwerkskammer der Pfalz zeichnete 136 Altmeisterinnen und Altmeister, die vor 50 Jahren die Meisterprüfung abgelegt haben, mit dem „Goldenen Meisterbrief“ aus

 

Sie hat eine lange Tradition und ist eine besondere Form, die Lebensleistungen von Handwerksmeisterinnen und Handwerksmeistern zu würdigen: Die Altmeisterfeier der Handwerkskammer der Pfalz, bei der Meisterinnen und Meister, die vor 50 Jahren ihre Meisterprüfung abgelegt haben, mit dem „Goldenen Meisterbrief“ ausgezeichnet
werden. Zum ersten Mal durchgeführt wurde die Ehrung 1961, nachdem der Vorstand der Handwerkskammer der Pfalz beschlossen hatte, dieses Jubiläum mit einer jährlich durchgeführten Feierstunde würdevoll zu begehen.

Im Prüfungsjahr 1966 hatten aus dem Bezirk der Handwerkskammer der Pfalz oder vor deren Prüfungsausschüssen 709 Meisterprüflinge die Meisterprüfung erfolgreich abgelegt, so dass in diesem Jahr 136 Altmeisterinnen und Altmeister ausgezeichnet werden konnten, von denen die meisten ins Bürgerhaus nach Waldfischbach-Burgalben gekommen waren. Umrahmt wurden die Feierlichkeiten mit stimmungsvollen Liedvorträgen von Judith Christ (Mezzosopran), Frank Häser (Bass) und Andreas Leuck am Klavier, die mit viel Beifall bedacht wurden.

In ihrer Laudatio erinnerte Präsidentin Brigitte Mannert an Ereignisse des Jahres 1966, die in Erinnerung geblieben sind: Unter anderem an die erste Große Koalition mit Kurt Georg Kiesinger als Bundeskanzler, an den Boxkampf zwischen Karl Mildenberger und dem Weltmeister im Schwergewicht, Muhammad Ali, an den noch immer als Kult geltenden Schlager „Marmor, Stein und Eisen bricht“ von Drafi Deutscher, an die Verfilmung von Boris Pasternaks Roman „Doktor Schiwago“, der mit fünf Oscars ausgezeichnet wurde und in Deutschland ein Kassenschlager war, und an das berühmte „Wembley-Tor“, mit dem England gegen Deutschland Fußballweltmeister wurde.

Sie dankte den Altmeisterinnen und Altmeistern für ihre Lebensleistung, die sie im Handwerk erbracht haben. Und sie würdigte die beruflichen Lebensleistungen der Altmeisterinnen und Altmeister, die mit ihrer Arbeit den „Grundstein dafür gelegt haben, dass das Handwerk in seiner wirtschaftlichen Bedeutung heute gleichberechtigt neben der Industrie steht“. Die Bedeutung des Meisterbriefs sei ungebrochen. „Jeder, der seine handwerkliche und unternehmerische Qualifikation mit dem Ablegen der Meisterprüfung beweist, verdient unsere hohe Anerkennung“, sagte Mannert. Es gebe keinen Wirtschaftsbereich, in dem sich so viele verantwortungsvolle Aufgaben in einer Person bündeln: Die Handwerksmeister seien Entwickler, Techniker, Verkäufer, Produzent, Lehrherr und Arbeitgeber in einer Person.

Mannert betonte eindrücklich, dass es insbesondere Betriebsinhaber waren, die das „Fundament für die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit unseres Landes gelegt haben“. Sie hob hervor, dass Handwerksmeisterinnen und Handwerksmeister mit der Schaffung von Arbeits- und Ausbildungsplätzen die Voraussetzungen für Einkommen, Ausbildung und Beschäftigung schaffen. An die Jubilare gewandt, sagte Mannert, sie seien über ein ganzes Menschenleben hinweg Vorbilder gewesen: „Sie haben ein Stück Wirtschaftsgeschichte geschrieben“.

Für die Jubilare erinnerte Zimmerermeister Wilhelm Fath an die Meisterausbildung und an eine Zeit, in der das Handwerk kleinbetrieblicher und familiärer organisiert war als heute. Er bedankte sich für die „Unterstützung der Familien, Ehepartner und Kinder, ohne deren Hilfe und Mitarbeit die Selbständigkeit gar nicht möglich ist“, und bei der Handwerkskammer der Pfalz für die Durchführung einer Veranstaltung, mit der sie die Lebensleistung von Handwerksmeisterinnen und Handwerksmeistern würdigt.

Altmeisterfeier 2016