Praktikanten-aus-Portugal

Junge Portugiesen in Kaiserslautern

Junge Portugiesen haben Lust auf eine Berufsausbildung im Handwerk 

Handwerkskammer der Pfalz beteiligt sich am Projekt "Duale Ausbildungs-Perspektiven für junge Menschen aus der Europäischen Union" 

Sie kommen aus Porto und Braga im Norden Portugals und nehmen an einem einmonatigen Praktikum in der Region Kaiserslautern teil: 15 junge Portugiesinnen und Portugiesen, die ihre Heimat verlassen haben, um sich auf eine Berufsausbildung in pfälzischen Handwerksbetrieben vorzubereiten. Zur Vorbereitung auf ihr Praktikum haben sie in ihrer Heimat einen Deutschkurs absolviert. Und wenn alles klappt, sollen die Praktika im August in reguläre Ausbildungsverhältnisse münden. 

Die jungen Portugiesinnen und Portugiesen beteiligen sich an dem MobiPro-EU-Projekt "Duale Ausbildungs-Perspektiven für junge Menschen aus der Europäischen Union", das vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales aufgelegt wurde und finanziert wird. Damit fördert die Bundesregierung in Zusammenarbeit mit der Bundesagentur für Arbeit Jugendliche und junge Erwachsene aus Europa, die in Deutschland eine duale Ausbildung absolvieren wollen. 

Dabei unterstützt und begleitet werden sie - sowohl während des Praktikums als auch während der Berufsausbildung - von der Mobilitätsberaterin der Handwerkskammer der Pfalz Annelie Walter-Zeyer. Sie hat, so erläutert sie, in Zusammenarbeit mit den Ausbildungsberatern der Handwerkskammer 13 Handwerksbetriebe in der Region gefunden, "die darin interessiert sind, ausländische Jugendliche auszubilden und damit ihren Fachkräftebedarf zu sichern". 

Ausschlaggebend dafür, als Ausbildungsbetriebe vor allem Handwerksunternehmen aus der Region Kaiserslautern zu suchen, sei gewesen, dass in Kaiserslautern sehr viele Portugiesen leben, die als sogenannte Gastarbeiter nach dem Anwerbeabkommen zwischen Deutschland und Portugal ab 1964 nach Deutschland gekommen sind. Deshalb wird die Mobilitätsberaterin von Sandra Louveiro, Eulalia Lopes und Antero Almeida vom Partnerschaftsverein Kaiserlautern International unterstützt, "die ihren Landsleuten dabei helfen wollen, heimisch zu werden". 

Auf das Alter und die Vorbildung der Praktikanten angesprochen, weist Annelie Walter-Zeyer darauf hin, dass das portugiesische Berufsbildungssystem in Portugal stark verschult ist und Ausbildungsberufe in der Regel an beruflichen Bildungszentren vermittelt werden. Das Bildungssystem sei vor allem auf akademische Berufskarrieren ausgelegt. Und dementsprechend seien die Jugendlichen zwischen 20 und 27 Jahre alt und hätten einige schon einen Bachelor-Abschluss. 

Nicht zuletzt deshalb rechnet sie mit einem erfolgreichen Praktikumsverlauf - und nennt dafür zwei Gründe: "Obwohl es nicht einfach wird, sich in eine neue Sprache und Arbeitswelt einzufinden", seien die Praktikanten "sehr motiviert und leistungsorientiert". Andererseits würden die Praktikumsbetriebe "viel Erfahrung in der Berufsausbildung" einbringen und seien "dazu bereit, die jungen Leute zu unterstützen". Darüber hinaus hätten die Projektpartner "ein Netzwerk geschaffen, das dazu beitragen wird, das Projekt umzusetzen". 

Dazu gehören neben den Ausbildungsbetrieben und dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales auch die Stadt Kaiserslautern, die Berufsbildenden Schulen in Kaiserslautern und Landstuhl, eine sozialpädagogische Betreuung während der Berufsausbildung, ausbildungsbegleitende Hilfen, gemeinsame Freizeitaktivitäten und Sprachkurse, die auch während des Praktikums und der Ausbildung weitergeführt werden.