Pfalzpreis_2014

Pfalzpreise Kunsthandwerk

Drei Pfalzpreise für das Kunsthandwerk

Bei einer Gala im Pfalztheater und Ausstellungseröffnung im Wadgasserhof in Kaiserslautern wurde Lotte Reimer mit Lebenswerkpreis ausgezeichnet – Haupt- und Nachwuchspreis für Sebastian Schreiber und Philipp Heinrich 

Im Rahmen einer Gala im Pfalztheater und Ausstellungseröffnung im Wadgasserhof in Kaiserslautern sind die Pfalzpreise für Kunsthandwerk 2014 verliehen worden. Der mit 10.000 Euro dotierte Hauptpreis, für den fünf Kandidaten nominiert waren, ging an den Ludwigshafener Metallgestalter Sebastian Schreiber. Den Nachwuchspreis, der mit 2.500 Euro dotiert ist und für den es ebenfalls fünf Nominierungen gab, konnte der Vorsitzende des Bezirkstags Pfalz Theo Wieder an Philipp Heinrich aus Gleisweiler überreichen. Mit einem erstmals vergebenen Lebenswerkpreis wurde die Keramikerin Lotte Reimers aus Deidesheim ausgezeichnet. 

Lotte Reimers, 1932 in Hamburg geboren, gehöre zu den bedeutendsten Keramikerinnen Deutschlands und sie habe, so die Begründung der Jury, "durch ihr eigenes Werk das keramische Kunstschaffen in Deutschland geprägt". Ihr Werk sei "unverwechselbar und durch seine autonome Gestaltungskraft einzigartig in der künstlerischen Keramik der Gegenwart". Darüber hinaus habe sie als Leiterin des Museums für Moderne Keramik in Deidesheim "die Pfalz als eine Region der Keramik und des kunsthandwerklichen Schaffens in Deutschland und der ganzen Welt bekannt gemacht". 

Sebastian Schreiber, Jahrgang 1989 und seit kurzem Metallbauermeister, konnte die siebenköpfige Jury mit einer Werkgruppe aus einem Grill, Schachspiel, Platzteller und Besteck überzeugen. Seine Metallarbeiten "bestechen durch ihre formale Stringenz und ihre handwerkliche Präzision", urteilte die Jury. Ihre durchdachte Funktionalität erhalte "durch die passgenauen Kontraste von matt zu glänzend, von hell und dunkel eine poetische Leichtigkeit". Der "gekonnte Einsatz unterschiedlicher Metalle und deren Oberflächenveredelung gibt den Produkten eine ungewöhnliche Eigenständigkeit" – so die weitere Begründung der Jury. 

Den Nachwuchspreis erhielt der 1983 geborene Tischlermeister Philipp Heinrich für eine "Wandhängende Schmuckschatulle" aus Zirikote, Ahorn, Esche und Blattgold. Die Jury lobte an ihr "ihren skulpturalen Charakter und ihre hervorragende handwerkliche Verarbeitung". Hinter der organischen Form verberge sich "eine ausgeklügelte Technik zur Aufbewahrung kleinteiliger Schmuckstücke. Das Wandmöbel überrascht durch unterschiedliche Öffnungsmechanismen und wird so selbst zu einem Schmuckstück". 

Die Präsidentin der Handwerkskammer der Pfalz Brigitte Mannert wies bei der Ausstellungseröffnung auf die wichtige Rolle von Design und Gestaltung für das Handwerk hin. "Angemessene Gestaltungslösungen" gehörten zum betrieblichen Alltag in vielen Handwerksberufen. Deshalb gehöre zu den Aufgaben der Handwerkskammer, "die Formgestaltung im Handwerk zu fördern", und deshalb habe der "Pfalzpreis für Kunsthandwerk Vorbildfunktion für das gesamte Handwerk". 

Theo Wieder betonte, der Bezirksverband Pfalz betreibe mit dem Pfalzpreis für Kunsthandwerk sowie mit den gleichzeitig vergebenen Pfalzpreisen für Bildende Kunst und Musik "Talent- und Nachwuchsförderung in der Region". Seit über 60 Jahren engagiere sich der Bezirksverband Pfalz auf diesem Gebiet und trage so zur Attraktivität der Region bei, so der Bezirkstagsvorsitzende. 

Der Direktor des Referats für Kultur der Stadt Kaiserslautern Dr. Christoph Dammann verwies auf die lange Tradition des Theodor-Zink-Museums und des Wadgasserhofes in der angewandten Kunst und lobte mit dem Blick auf die rund 100 Exponate eine Ausstellung, die den Beweis erbringe, dass "Kunst nicht ohne Handwerk geht". 

Die Ausstellung mit Exponaten der Preisträger, Nominierten und Wettbewerbsteilnehmer ist noch bis 23. November im Wadgasserhof in Kaiserslautern, Steinstraße 55, zu sehen. Öffnungszeiten: Mittwoch bis Freitag: 10 bis 17 Uhr, Samstag und Sonntag: 11 bis 18 Uhr.