Böhmer_Sommertour-BTZ-LU-2016

Weichen für Integration gestellt

Staatsministerin Dr. Maria Böhmer besuchte das Berufsbildungs- und Technologiezentrum Ludwigshafen und informierte sich über zwei Programme, mit denen Flüchtlinge auf die Berufs- und Arbeitswelt vorbereitet werden

 

Bei einem Besuch des Berufsbildungs- und Technologiezentrums der Handwerkskammer der Pfalz in Ludwigshafen hat sich die Bundestagsabgeordnete und Staatsministerin im Auswärtigen Amt, Dr. Maria Böhmer, zusammen mit der Vorsitzenden der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit in Ludwigshafen, Beatrix Schnitzius, und Hauptgeschäftsführer Ralf Hellrich über den Verlauf der Projekte „Perspektive für junge Flüchtlinge“ und „Zukunftswerkstatt Asyl“ informiert. Mit den Projekten werden in Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit in den Berufsbildungseinrichtungen der Handwerkskammer der Pfalz in Ludwigshafen, Kaiserslautern und Landau junge Flüchtlinge auf einen Einstieg in das Berufsleben vorbereitet und Qualifikationen von Flüchtlingen, die über Berufserfahrung verfügen, ermittelt.

 

Für das Projekt „Perspektive für junge Flüchtlinge“, das Anfang Juni begonnen hat, wurden in Ludwigshafen 24, in Kaiserslautern 12 und in Landau 12 Teilnehmerplätze eingerichtet. Ziel der Maßnahme ist, jungen Flüchtlingen mit sicherer Bleibeperspektive im Alter zwischen 18 und 25 Jahren eine Berufsorientierung und Berufsvorbereitung anzubieten – in der Regel für drei Handwerksberufe. Sie dauert zwischen vier und sechs Monate.

 

In der Einstiegsphase werden vorhandene Sprachkenntnisse, handwerkliche Fertigkeiten und die beruflichen Interessen und Wünsche ermittelt. In der eigentlichen Projektphase durchlaufen die Teilnehmer mehrere Werkstätten, um sie mit verschiedenen Berufsfeldern bekannt zu machen und ihre berufliche Eignung festzustellen. Daran schließen sich betriebliche Praktika in Handwerksbetrieben an, in denen die jungen Flüchtlinge betriebliche Erfahrungen sammeln und Kontakte für die Übernahme in ein reguläres Ausbildungsverhältnis knüpfen können. Zum Projekt gehören außerdem: ein berufsbezogener Sprachunterricht und eine sozialpädagogische Begleitung.

 

In der „Zukunftswerkstatt Asyl“ können berufserfahrene Flüchtlinge ihre berufs-praktischen Fertigkeiten und Kenntnisse in verschiedenen Handwerksberufen erproben. Sechs bis acht Wochen lang werden damit im Berufsbildungs- und Technologiezentrum Ludwigshafen die Kenntnisse und Kompetenzen von bis zu 12 Teilnehmern erfasst, um für sie einen individuellen Qualifikationsplan zu erstellen. Danach werden fehlende fachliche Bausteine nachgeschult. Und im Idealfall können die bereits erworbenen Berufsabschlüsse nach dem Berufsqualifikationsfeststellungsgesetz anerkannt werden.

 

Nach einem Rundgang durch die Ausbildungswerkstätten, von dem sich Maria Böhmer und Beatrix Schnitzius sehr beindruckt zeigten, trafen sie in einer Gesprächsrunde mit weiteren Trägern von Integrationsprojekten und Betriebsinhabern zusammen, die über ihre Erfahrungen mit Flüchtlingen berichteten. Dabei kamen – neben durchgängig positiven Einschätzungen – auch Schwierigkeiten zur Sprache: etwa, dass vielen Flüchtlingen das Motiv, möglichst schnell Geld zu verdienen, wichtiger ist als in eine Ausbildung zu investieren, oder dass der Berufsschulunterricht für Flüchtlinge nur dann erfolgreich ist, wenn er von berufsbezogenen Deutschkursen begleitet wird.

 

Zum Abschluss des Besuchs fühlten sich alle Beteiligten in ihren Standpunkten zur Integration von Flüchtlingen in den Arbeits- und Ausbildungsmarkt bestätigt. Für Ralf Hellrich sind „solche Maßnahmen der beste Ansatz für eine erfolgreiche berufliche Integration und bestens geeignet, einen Beitrag für die Gesellschaft zu leisten“. Und er sieht die Akteure aus Politik, Wirtschaft und Arbeitsagentur „auf einem guten Weg“.

 

Beatrix Schnitzius berichtete über weitere Projekte, die von der Arbeitsagentur in Zusammenarbeit mit Klein- und Mittelbetrieben, aber auch in Kooperation mit Industriebetrieben – etwa der BASF – durchgeführt werden. Sie machte deutlich, dass die Teilnahme von Flüchtlingen an Arbeitsmarkt-, Integrations- und Sprachprogrammen deutlich zunimmt und freute sich über erste Erfolge: „Jedes vielleicht auch klein scheinende Erfolgserlebnis ermutigt uns, weiter zu machen und über neue Wege nachzudenken“.

 

Dr. Maria Böhmer machte deutlich, dass mit dem Integrationsgesetz die Weichen für eine schnelle Integration von Flüchtlingen gestellt worden sind. Sie verwies auf die wichtige Zusammenarbeit von Politik, Arbeitsagenturen und Kammern und betonte: „Die Vermittlung der Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt ist eine der wichtigsten Aufgaben auf dem Weg zu einer gelungenen Integration. Arbeit und Ausbildung stiften Identität und bilden die Basis für Teilhabe an der Gesellschaft.“