v.l.: Johann Mischitz, Rita Petry, Patric Mischitz, Thomas Weiner, Heiko Mischitz, Christian Baldauf, Theo Düppre
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v.l.: Johann Mischitz, Rita Petry, Patric Mischitz, Thomas Weiner, Heiko Mischitz, Christian Baldauf, Theo Düppre

Auf dem Weg zum Handwerk 4.0

Metallbaubetrieb Mischitz setzt auf Digitalisierung

 

Individuelle Lösungen sind das Aushängeschild der Mischitz GmbH in Kaiserslautern. Das innovative Unternehmen beschäftigt derzeit 31 Mitarbeiter und bildet drei Metallbauer sowie ab September erstmals einen Kaufmann für Büromanagement aus.

Die beiden Geschäftsführer Patric und Heiko Mischitz haben den 1974 von ihrem Vater Johann gegründeten Betrieb übernommen und in die Zukunft geführt. Ein moderner Maschinenpark mit Laser- und Biegemaschinen, Laserschweißroboter sowie Fräsmaschinen wurde angeschafft, um Baustahl, Edelstahl und Aluminium, aber auch Kupfer und Messing zu bearbeiten. Die überdimensionalen Festkörper- und CO2-Laser setzen präzisionsgenau die über den Rechner eingespeisten Daten um. Durch die Möglichkeit, alle anfallenden Bearbeitungsschritte – vom Sägen über das Fräsen bis zum Schweißen - in der 2000 Quadratmeter großen Werkshalle selbst durchführen zu können, kann der Betrieb sowohl in Serie produzieren als auch vom Kunden gewünschte Prototypen herstellen. Mit Abstand der größte Kunde und zugleich Geschäftspartner der ersten Stunde ist die Firma Wipotec Wägetechnik, die ihre Geschäftsräume in unmittelbarer Nachbarschaft unterhält. Die Zusammenarbeit der beiden Unternehmen setzt schon bei der Entwicklung und Konstruktion an. „Unsere Partnerschaft beginnt bereits im strategischen Bereich. Wir entwickeln Ideen gemeinsam und setzen diese dann in enger Kooperation um“, so Wipotec-Geschäftsführer Theo Düppre. Kurze Wege und schnelle Datenleitungen tragen ein Übriges zur erfolgreichen Zusammenarbeit bei.

Neben dem hochmodernen Maschinenpark sind absolute Termintreue und hohe Qualitätsstandards das Erfolgsgeheimnis der Mischitz-Brüder. Als sie 2014 die neue Produktionshalle bezogen, wollten sie auf jeden Fall umweltschonend arbeiten. Die Laser und Kompressoren sind daher an eine Wärmerückgewinnungsanlage angeschlossen, die die anfallende Abwärme zum Heizen der Produktionshalle und für die Warmwasseraufbereitung nutzt. Zudem versorgt die Photovoltaikanlage auf dem Dach die Halle mit eigenproduzierter Energie.

„Wir halten nichts von Leiharbeitsverträgen und beschäftigen unsere Mitarbeiter durchweg in unbefristeten Arbeitsverhältnissen. Wir brauchen Köpfe, keine Hände“, so Geschäftsführer Mischitz. „Unser Kapital sind hervorragend ausgebildete Fachkräfte, die allerdings nicht leicht zu bekommen sind. Wir bilden gerne selbst aus, weil es wichtig ist, dass unsere Mitarbeiter alles Nötige von der Pike auf lernen.“ Auf dem Weg zum Handwerk 4.0 – unbestritten hat dieser Betrieb schon eine weite Strecke zurückgelegt. Dennoch ist die stetige Weiterentwicklung des eigenen Know-how die Voraussetzung, um die Abläufe weiter optimieren und verbessern zu können. Aus diesem Anspruch heraus entwickeln sich die Produktionsprozesse stetig weiter. Die Digitalisierung bietet dabei passgenaue Lösungen und dient als Hilfsmittel, um die Abläufe zu vereinfachen.

Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der rheinland-pfälzischen CDU, Christian Baldauf, der die Firma Mischitz gemeinsam mit dem Fachreferenten Andreas Unger besuchte, konnte sich von der Innovationskraft und der Nachhaltigkeit des Betriebes überzeugen. Mit von der Partie waren außerdem der Landtagsabgeordnete Thomas Weiner sowie die wirtschafts- und verkehrspolitische Sprecherin der CDU-Fraktion, Gabriele Wieland.

Als größtes Hemmnis beklagt Mischitz die weithin geringe Wertschätzung des Handwerks in der Gesellschaft und der damit einhergehende Mangel an Fachkräften. „Eine hochqualifizierte Facharbeiter-Ausbildung ist durchaus erstrebenswert. Die handwerkliche Ausbildung muss wieder mehr Wertigkeit bekommen“ mahnt er im Gespräch mit den Vertretern aus der Politik. Erforderlich sei eine Stärkung der Berufsausbildung verbunden mit einer besseren Ausstattung der Berufsbildenden Schulen.

Rita Petry, Leiterin des Geschäftsbereichs Berufsbildung der Handwerkskammer, berichtet von den Bemühungen der Kammer in diese Richtung: „Permanente Aufklärung, ansprechende Berufsorientierungsmaßnahmen und zuletzt eine Ferienwerkstatt für Kinder und Jugendliche in unserem Berufsbildungs- und Technologiezentrum in Kaiserslautern tragen dazu bei, die Handwerksberufe mit ihren vielfältigen Karrierechancen und Perspektiven bekannter zu machen. Aktuell ist sogar ein leichter Anstieg der neu eingetragenen Ausbildungsverhältnisse zu verzeichnen, was seit Jahren nicht mehr der Fall war. Das zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind und macht Hoffnung, dass sich das Blatt wendet und wieder mehr junge Menschen die Chancen der dualen Ausbildung erkennen.“