Chinesen_Gruppenfoto vor Kammer

Bildungsexport nach China

Chinesische Kfz-Lehrer bilden sich im Berufsbildungs- und Technologiezentrum der Handwerkskammer in Kaiserslautern weiter

Zwölf chinesische Lehrer, die in ihrer Heimat im Bereich Kfz-Technik unterrichten, absolvierten im Berufsbildungs-und Technologiezentrum (BTZ) Kaiserslautern ein 14-tägigesTraining. Ziel war, sie bei ihrer Lehrtätigkeit in China zu unterstützen. Alle Lehrer, darunter drei Frauen, arbeiten an Schulen in der chinesischen Provinz Fujian, der Partnerprovinz
des Landes Rheinland-Pfalz. Im Rahmen dieser Partnerschaft werden unter anderem Austausche von Lehrkräften und anderen im jeweiligen Bildungssystem tätigenPersonen gefördert.

Das Training in Kaiserslautern geht auf einen Kontakt zurück, der 2017 auf Vermittlung von Peter Schiefer, ehemaliger Lehrer an der Berufsbildenden Schule Neustadt, mit der Quanzhou University of Information Engineering geknüpft
werden konnte. So hatten im Sommer 2017 die beiden Mitarbeiter der Handwerkskammer der Pfalz, Michael Baumann und Thomas Bleh - beide Ausbilder im Kfz-Bereich des BTZ Kaiserslautern - die Schule in Quanzhou besucht. Bei diesem
Besuch wurde die Zusammenarbeit beim Aufbau einer Kfz-Abteilung und bei der Qualifizierung der chinesischen Lehrkräfte an der Schule in Quanzhou vereinbart. Diese Vereinbarung wurde nun durch den Besuch der Lehrkräfte, von denen allerdings einige auch aus anderen Bildungseinrichtungen in der Provinz Fujian stammten, in die Tat umgesetzt.
Die chinesischen Gäste zeigen sich sehr interessiert an Informationen zum Dualen System und der Berufsausbildung im Handwerk.

Sie waren begeistert vom deutschen Berufsbildungssystem, in dem theoretische und praktische Ausbildung sehr stark verzahnt sind. Ihr Fazit war, dass gerade diese fehlende Verzahnung ein großer Nachteil der chinesischen beruflichen Bildung sei. Schwierig nachzuvollziehen war für sie auch, dass im deutschen Bildungssystem der Betrieb den Hauptteil der Ausbildung trägt und die Berufsschule mit nur etwa 30 Prozent an der Ausbildung beteiligt ist, da in China bislang auch in der Berufsbildung nur schulische Ausbildungsgänge eingerichtet sind.

Neben allgemeinen Informationen zum handwerklichen Berufsbildungssystem und der Überbetrieblichen Ausbildung wurden mit den Gästen aus „dem Reich der Mitte“, wie die Chinesen ihre Heimat selbst bezeichnen, auch fachliche Themen erörtert und in Theorie und Praxis behandelt. So standen die Themen Motorfeinmessen, Bosch Diagnosesysteme und Messtechnik, Computerfahrwerksvermessungen und Reifendruckkontrollsysteme genau so auf  dem Lehrplan wie Messtechnik und Diagnose von BUS-Systemen im Fahrzeug und Hochvolt-Systeme in Hybrid- und Elektrofahrzeugen. Gerade das letzte Thema fand besonderes Interesse, weil man in China erkannt hat, dass die Verbreitung der Elektromobilität eine der Lösungen für die gravierenden Umweltprobleme ist.

Ergänzt wurde der fachliche Teil des Aufenthaltes der chinesischen Lehrer durch Firmenbesuche bei BorgWarner in Kirchheimbolanden, Hersteller von Turboladern, und John Deere in Zweibrücken, wo der Zusammenbau von Mähdreschern
beobachtet werden konnte.

Natürlich kam auch der kulturelle Teil des Besuches nicht zu kurz, wobei sicherlich der Stadtbesuch in Trier mit der Besichtigung der von China gestifteten Karl-Marx-Statue und des Karl-Marx-Hauses das besondere „Highlight“ war.