Sozialarbeiterin Miriam Pfaff mit Hassan Jaffari (r.) und Abdul Sameh Zia (l.).
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Sozialarbeiterin Miriam Pfaff mit Hassan Jaffari (r.) und Abdul Sameh Zia (l.).

"Eine gute Ausbildung machen und in Deutschland bleiben"

Handwerkskammer der Pfalz führt in Kaiserslautern, Ludwigshafen und Landau das Projekt „Perspektive für junge Flüchtlinge“ durch


Seit Juni 2016 führt die Handwerkskammer der Pfalz in ihren Berufsbildungszentren in Kaiserslautern, Ludwigshafen und Landau Maßnahmen zur Integration von Flüchtlingen in das Berufs- und Arbeitsleben durch. Eine dieser Maßnahmen ist das Projekt „Perspektive für junge Flüchtlinge“, mit dem junge Flüchtlinge auf eine Einstiegsqualifizierung oder Berufsausbildung im Handwerk vorbereitet werden.

Ziel des Projektes ist es, jungen Flüchtlingen mit sicherer Bleibeperspektive im Alter zwischen 18 und 25 Jahren Einblicke in die Berufswelt des Handwerks zu ermöglichen. Eine Maßnahme dauert zwischen vier und sechs Monate. In der Einstiegsphase werden vorhandene Sprachkenntnisse, handwerkliche Fertigkeiten und berufliche Interessen ermittelt. In der eigentlichen Projektphase durchlaufen die Teilnehmer mehrere Werkstätten, um sie mit verschiedenen Berufen bekannt zu machen und ihre berufliche Eignung festzustellen. Abgeschlossen wird die Maßnahme mit betrieblichen Praktika, in denen erste berufliche Erfahrungen gesammelt werden.

Neben der praktischen Schulung in den Ausbildungswerkstätten erhalten die Jugendlichen berufsbezogenen Sprachunterricht und werden sozialpädagogisch begleitet. Für die sozialpädagogische Betreuung der im Berufsbildungs- und Technologiezentrum in Kaiserslautern durchgeführten Maßnahmen ist Miriam Pfaff verantwortlich. Sie hat von 2012 bis 2016 an der Fachhochschule Ludwigshafen ein Studium der Sozialarbeit mit dem Bachelor abgeschlossen und im vergangenen Jahr von Juni bis Dezember eine erste Maßnahme mit elf Teilnehmern durchgeführt.

Die neun jungen Flüchtlinge aus Afghanistan, die von ihr in der zweiten Maßnahme noch bis Anfang Juni betreut werden, absolvieren zurzeit Praktika in verschiedenen Handwerksbetrieben in der Region. Wie schon bei der ersten, hat Miriam Pfaff auch bei der zweiten Gruppe mit der Beteiligung der Betriebe „sehr gute Erfahrungen“ gemacht. „Sie sind offen dafür, Praktikumsplätze anzubieten“, berichtet sie – und auch von der Zusammenarbeit mit den beteiligten Netzwerkpartnern und von den jungen Flüchtlingen weiß sie nur Positives zu berichten.

Zu ihren Netzwerkpartnern gehören: die Migrations- und Flüchtlingscoaches der Handwerkskammer, die Agentur für Arbeit, Ausländerbehörden, soziale Einrichtungen von Kirchen, Bildungsträgern und Kommunen sowie Ehrenamtliche, die in der Flüchtlingshilfe tätig sind. Von den jungen Afghanen fühlt sich die Sozialarbeiterin „sehr gut angenommen“. Sie werde „auch als Frau voll akzeptiert“, erläutert sie – und als eine Erfahrung, die sie motiviert, führt sie an: „Alle Teilnehmer sind bemüht, viel zu lernen und sich in Deutschland zu integrieren“.

Zu den Teilnehmern gehören der 21 Jahre alte Hassan Jaffari und der 19-jährige Abdul Sameh Ziah. Hassan ist seit eineinhalb Jahren in Deutschland. Er hat in Afghanistan in einer Druckerei gearbeitet und sich während der Maßnahme insbesondere für das Metallbauer- und für das Maler- und Lackiererhandwerk interessiert. Für das sechswöchige Praktikum wurde er in einen Metallbauerbetrieb vermittelt. Er möchte „in Deutschland bleiben“ – und er kann sich gut vorstellen, „eine Ausbildung zum Metallbauer zu machen und in Deutschland zu arbeiten“.

Abdul Sameh ist seit einem Jahr in Deutschland und hat in Afghanistan in einem Supermarkt gearbeitet. Er habe die deutsche Sprache „allein und vor allem mit Hilfe von Videos auf YouTube gelernt“, erzählt er in flüssigem Deutsch, und er fühle sich „in Deutschland wohl, weil hier kein Krieg ist“. Er absolviert sein Praktikum zurzeit bei einem SHK-Betrieb und möchte Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik werden. Sein größter Wunsch: „Eine gute Ausbildung machen und in Deutschland bleiben“.

Wie Hassan Jaffari und Abdul Sameh Zia haben in den letzten elf Monaten rund 80 junge Flüchtlinge das Projekt, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird, in den Berufsbildungszentren in Kaiserslautern, Ludwigshafen und Landau durchlaufen. Mit Erfolg: Einschließlich der laufenden Maßnahmen wurden bislang 22 Teilnehmer in eine Einstiegsqualifizierung und sieben Teilnehmer in eine Ausbildung vermittelt.