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Joachim Schwitalla

01.10.2021 - erschienen in: Deutsches Handwerksblatt Nr. 16, Regionalausgabe Pfalz"Etwas machen, das nicht jeder kann"

SHK-Innung der Südpfalz lud künftige Auszubildende zu einem Grundkurs ins Berufsbildungszentrum der Handwerkskammer der Pfalz in Landau ein.

Das erste Ausbildungsjahr im Berufsbildungszentrum der Handwerkskammer der Pfalz in Landau zu beginnen und den Gemeinschaftssinn der Auszubildenden zum Anlagenmechaniker im Bereich Sanitär-Heizung-Klimatechnik (SHK) von Anfang an zu stärken: Dazu hatte die SHK-Innung der Südpfalz zusammen mit der Handwerkskammer am 3. September neue Auszubildende mit ihren Eltern eingeladen.

Ein Sommernachmittag war es. Auf der Wiese hinter dem Bildungszentrum duftete es nach Gegrilltem. Vor dem großen und werbemäßig plakatierten Infobus des SHKHandwerks hatten sich angehende Auszubildende, Mitarbeiter der SHK-Innung, der Handwerkskammer und Gäste eingefunden. Von der Plattform des Image-Mobils mit der Aufschrift „Jungheizer“ sprach Nico Ullmer, seit sieben Jahren Lehrlingswart der Innung, von dem Pilotprojekt, zu dem die Azubis eingeladen waren: einem einwöchigen Grundkurs vom 6. bis 10. September.

Die Idee hinter der Aktion? „Wir müssen die fachliche Qualität der Auszubildenden verbessern“, verwies Ullmer auf Ausbildungsabbrüche und die Abschlussprüfungen im SHK-Handwerk. Zunehmend schwieriger sei es, qualifizierte Auszubildende zu bekommen. Umso mehr sei es Ziel der Innung, neue Azubis mit einer Willkommenskultur den Weg in die Ausbildung zu erleichtern. „Das Handwerk braucht Fachkräfte.“ Dazu sei eine solide Ausbildung notwendig. Die biete das Handwerk mit einer angepassten Bezahlung.

Die Ausbildungsvergütung von 600 Euro im ersten bis hin zu 950 Euro im dritten Lehrjahr könne sich sehen lassen. Als attraktive Möglichkeit nach der Ausbildung verwies Ullmer auf die Fortbildung zum Techniker und zum Meister im Bereich Anlagenmechanik SHK. Künftige Arbeitsbereiche könnten danach neben dem Handwerk die Industrie oder die Selbstständigkeit sein. „Wir wollen die Ausbildung zum Anlagenmechaniker und das Handwerk mit dem Pilotprojekt nach außen tragen und begleiten“, stellt sich Ullmer als Partner an die Seite der Auszubildenden.

Im Bereich der Innung Südpfalz hatten sich zum Ausbildungsstart 2021 34 Jugendliche für eine Lehre zum Anlagenmechaniker gemeldet. Sie und ihre Eltern wurden zum Start des Pilotprojektes eingeladen. Erschienen waren lediglich 15 Auszubildende. Unter ihnen Sara Schwarz (16), die sich nach dem Besuch einer Realschule für eine Ausbildung zur Anlagenmechanikerin SHK entschieden hat. Sara ist das Installationshandwerk nicht fremd, hat sie doch bereits im SHK-Betrieb ihres Vaters Markus Schwarz in Landau mitgeholfen. „Mir hat die Arbeit viel Spaß gemacht“, sagt die junge Frau. In ihrer Fachklasse der Berufsschule ist sie unter 16 Teilnehmern die einzige weibliche Auszubildende. Fabian Michalek (16) hat sich für den Anlagenmechaniker
entschieden, „weil man dann etwas kann, das nicht jeder kann“. Auch sei der Beruf krisensicher, so Fabian, der bereits drei Praktika im SHK-Handwerk absolviert hat.

Einen ersten Einblick in ihre künftigen Aufgaben erhielten die Azubis in der überbetrieblichen Ausbildungsstätte der Handwerkskammer für SHK-Anlagenmechaniker. Dort standen ihnen die Ausbildungsmeister Markus Ecker, Erik Schehl und Stephan Zinzius für Fragen zur Verfügung. Ausbildungsbotschafterin Madeleine Neubauer, die ihre Ausbildung in diesem Jahr beendet und als eine der Besten abgeschnitten hat, ermutigte die Anfänger. „Die Ausbildung ist ein Weg. Man ist nie fertig“, holte sie aus. Ihr habe die handwerkliche Ausbildung viel Freude gemacht. Dass die Ausbildung zum Anlagenmechaniker anspruchsvoll ist, belegte sie mit den Anforderungen in Mathematik in der Berufsschule. „Da muss man durch“, so Madeleine Neubauer, die nach ihrer Gesellenprüfung jetzt bereits mit der Ausbildung zum Techniker begonnen hat und den Meisterbrief anstrebt. „Ein tolles Gefühl“ hatte sie immer, wenn sie mit ihrer Tätigkeit anderen helfen konnte. „Da spürte ich die Dankbarkeit meiner Kunden.“ Auch mache ein Anlagenmechaniker etwas, das nicht jeder könne. Der Beruf sei noch immer eine Männerdomäne. „Aber die sind alle nett.“

Markus Ecker lud die Azubis zum Grundkurs in der Ausbildungswerkstätte ein. Vor dem Beginn ihrer Ausbildung erhielten die Neuen so bereits Grundkenntnisse über Werkzeuge und Maschinen. Auf dem Stundenplan standen außerdem Aspekte zur Arbeitssicherheit, zur Werkzeugkunde, das Kennenlernen von Schrauben- und Verbindungstechnik sowie ein Ausbildungs- Knigge. Ecker: „Nicht zu vergessen, Schlitze kloppen und Schellen setzen.“

So locker wie der Auftakt zum Pilotprojekt im Grünen begann, ging er zu Ende. Unter Sonnenschirmen ging es bei kühlen Getränken und Bratwurstduft gesellig zu. Eine schöne Geste: Die Bewirtung hatten Auszubildende der Firma Schramm, einem Fachgroßhandel für SHK in Landau, übernommen.