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"Handwerk ist cool"

Reges Interesse beim Girls´- Boys´ Day in den Bildungszentren der Handwerkskammer

Beim bundesweiten Girls’Day, am 28. März, hatten Schülerinnen aus Landau und Umgebung die Möglichkeit ins Handwerk zu schnuppern. Gleich zu Beginn traf die Pressereferentin des Berufsbildungszentrums Landau (BBZ) auf zwei Schülerinnen, die ihre ersten Werkstücke in Händen hielten. Alexandra und Lena, beide 12 Jahre alt, besuchen die 7. Klasse des Käthe-Kollwitz-Gymnasiums in Neustadt. Sie hatten sich trotz Alternativangebote in ihrer Umgebung auf den Weg nach Landau gemacht.

Vom Handwerk hatten sie bisher keine Vorstellungen, obwohl Lena ihre Liebe zum Künstlerischen längst entdeckt und Alexandra schon immer gerne „herumgeschraubt“ hat. Das BBZ der Handwerkskammer hatten sie über die Internetseite Girls’Day Radar gefunden. Dort konnte man gezielt nach Angeboten, Orten und freien Plätzen suchen.

Auf ihrem Parcours durch das Berufsbildungszentrum formten und löteten sie in der SHK-Werkstatt Herzen aus Kupfer. In der Metallwerkstatt stellten die Ausbilder ihnen die verschiedenen Arten von Schrauben und deren Verwendungszweck vor. Zudem stellten sie unlösbare Verbindung mit Blindnieten her, was vor allem die Bastlerin Alexandra interessant fand. „Wir haben hier wirklich was gelernt und wurden richtig gefordert“, sagte Lena. Neben dem Besuch der Werkstätten, konnten sich Mädchen zusätzlich bei Berufsberatern der Agentur für Arbeit und den Ausbildungsbildungsberatern der Handwerkskammer über die Möglichkeiten des Ausbildungs- und Arbeitsmarktes informieren sowie an einem Geschicklichkeitsspiel und am MINT-Quiz teilnehmen.

Nachdem die zwei Mädchen in alle sechs Werkstätten geschnuppert hatten, zogen Sie ihr Resümee: Am Anfang habe beiden die Metallbearbeitung am besten gefallen, aber dann seien sie doch zu Holz umgeschwenkt. Nach diesem Tag könnten sie sich durchaus vorstellen einen Handwerksberuf zu erlernen. „Die Zeit ging viel zu schnell vorbei“, sagte Alexandra. Und Lena fügte hinzu: „Gerne wären wir noch geblieben und hätten weitere Werkstätten besucht. Alle sind so freundlich hier und die Stimmung ist super. In einigen Werkstätten wurden wir sogar von den Auszubildenden unterstützt.“ Abschließend stellte sie fest, dass sie hier in kurzer Zeit mehr gelernt hätten, als an manchem Schultag.

Neben Alexandra und Lena konnten sich an diesem Tag 74 weitere Schülerinnen der Gesamt-, Realschulen sowie Gymnasien aus Landau, Edenkoben, Annweiler, Bad Bergzabern und Neustadt einen Einblick ins Handwerk verschaffen.

Die Begeisterung war jedoch nicht nur bei den Girls groß, sondern auch bei den Organisatoren. Frank Sell, Coach für betriebliche Ausbildung bei der Handwerkskammer, war überrascht mit welchem Eifer die Schülerinnen bei der Sache waren. Er ist davon überzeugt, dass dieser Tag nachhaltig in Erinnerung bleibt. „Das Handwerk wird bei einigen Mädchen im Hinblick auf die spätere Berufswahl jetzt eine größere Rolle spielen, als noch vor dem Girls’sDay.“

Sandra Welsch, Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt und Bildungskoordinatorin bei der Agentur für Arbeit in Landau, war ebenfalls sehr angetan: „Der Girls‘Day ist dazu da, dass die Mädchen auch mal über den Tellerrand hinausschauen und sich mit unterschiedlichsten Berufsbildern auseinandersetzen, die normalerweise nicht im Fokus ihrer Berufswahl stehen. Und dies ist mit der heutigen Veranstaltung absolut gelungen. Die Mädchen konnten richtig zupacken und verschiedene Werkstoffe kennen lernen. Das machten sie mit großem Engagement“.

Im Berufsbildungs- und Technologiezentrum in Ludwigshafen fand am selben Tag erstmals auch der Boys’Day statt. Insgesamt probierten rund 400 Schülerinnen und Schüler verschiedene Berufe aus. Zwei Berufe-Parcours standen zur Auswahl: Einer für Mädchen und einer für Jungen. Für die Mädchen waren im Erdgeschoss 18 Stationen aus den Bereichen Handwerk, Informatik und Technik vorbereitet. Es wurden Winkel zusammengeschraubt, Schaltungen aufgebaut oder getestet, wie man Salz und Pfeffer in einer Schüssel voneinander trennt. „Verpacken war am Besten“, beurteilt Szenea (16).

Das erste Obergeschoss war für den Boys’Day vorbereitet. An 14 Stationen gab es über das Friseurhandwerk und einen Haushaltsparcours sowie Übungen zu Berufen aus dem Gesundheitswesen oder Erziehung einiges zu entdecken. Hier konnten die Jungs praktisch erfahren, wie man einen Tisch korrekt eindeckt, Babys richtig wickelt oder Locken wickelt.

„Der beste Girls‘/Boys‘ Day aller Zeiten“, schwärmte Frau Busch, Mitarbeiterin der Stadt Ludwigshafen. „Die Zusammenarbeit und Flexibilität von Herr Heinz Team war super.“ Auch die Schülerin Giusy (14) war begeistert: „Ich würde wieder hierherkommen. Die Veranstaltung war cool.“