Johannes Schmitt

Ausbildungsqualität richtig einschätzen und verbessern

Handwerkskammer der Pfalz führt seit 1. Januar das Projekt "Qualität in der betrieblichen Ausbildung" durch 

Die eigene Ausbildung ist für Handwerksbetriebe einer der erfolgreichsten Wege, den Bedarf an qualifizierten Fachkräften für die Zukunft zu sichern und auf den aktuellen Trend des Fachkräftemangels zu reagieren. Denn der Auszubildende von heute ist die qualifizierte Fachkraft von morgen - kompetent und auf die hauseigenen Bedürfnisse des Betriebs angepasst und eingearbeitet. 

Vor diesem Hintergrund und mit dem Ziel, die Ausbildung in Handwerksbetrieben zu optimieren, führt die Handwerkskammer der Pfalz seit 1. Januar das Projekt "Qualität in der betrieblichen Ausbildung" durch. Damit will sie Handwerksbetriebe dabei unterstützen, die Ausbildungsqualität im Betrieb einzuschätzen und zu verbessern. Und damit wird in der Form eines Projektes das Leitbild "Fachkräfte- und Nachwuchssicherung durch Qualität in der betrieblichen Ausbildung" umgesetzt, das im vergangenen Jahr von der Vollversammlung beschlossen wurde. 

Ansprechpartner für Betriebsinhaber, die an einem Ratgeber zur Beurteilung der Ausbildungsqualität oder an einer Beurteilung ihrer derzeitigen Ausbildungssituation und einem persönlichen Beratungsgespräch interessiert sind, ist der Diplom-Pädagoge Johannes Schmitt. Er hat in Landau Erziehungswissenschaften mit dem Schwerpunkt Betriebs- und Medienpädagogik studiert. Und er hat als Coach für betriebliche Ausbildung bei der Handwerkskammer Erfahrungen über das Handwerk und die berufliche Bildung gesammelt. 

Zu diesen Erfahrungen gehört, so erläutert Schmitt, "dass die Ausbildungsqualität Einfluss auf eine erfolgreiche Ausbildung, auf das Bestehen der Gesellenprüfung, auf eine positive Wahrnehmung des Unternehmens und auf das Betriebsklima hat". Gerade in Zeiten einer steigenden Akademisierungsquote, rückgängiger Lehrlingszahlen und einer sinkenden Akzeptanz der dualen Ausbildung seien daher Konzepte zur Qualitätssteigerung in der Ausbildung von großer Bedeutung. 

Am Beginn der individuellen Beratung von Ausbildungsbetrieben steht, so berichtet der Diplom-Pädagoge, ein Diagnosebogen, mit dessen Hilfe die Ausbildungsqualität eingeschätzt wird. Das Leitbild diene "hierbei als Orientierung und als eine Art Handbuch zur Optimierung der betrieblichen Ausbildungsabläufe". Verschiedene Indikatoren beschreiben dabei Qualitätsziele, mit denen sich der Betrieb selbst bewertet. Und das sei die "Grundlage für die anschließende Umsetzung von Verbesserungsmaßnahmen". 

Als geeignete Maßnahmen, die dazu beitragen, Auszubildende zu gewinnen und die Ausbildungsqualität im Betrieb zu verbessern, führt Schmitt unter anderem an: Kontakte zu allgemeinbildenden Schulen, eine frühzeitige Bewerbung von Ausbildungsplätzen auf Ausbildungsmessen, ein geplantes und strukturiertes Betriebspraktikum, ein Ausbildungsplan mit klar gegliederten Ausbildungsabschnitten und betrieblichen Bezügen sowie regelmäßige Bewertungen der Auszubildenden, die Anhaltspunkte über deren Leistungsstand ermöglichen. 

Sehr wichtig ist ihm dabei, Ausbildungsbetriebe davon zu überzeugen, "dass gute Arbeitsbedingungen und ein gutes Betriebsklima die besten Voraussetzungen für die erfolgreiche Ausbildung und Fachkräftesicherung sind". Jeder Auszubildende und Mitarbeiter trägt nach seiner Überzeugung "ein Bild seines Arbeitsplatzes in die Familie und in sein soziales Umfeld". Und deshalb gilt: "Ein positives Verhalten gegenüber Auszubildenden und Mitarbeitern und eine wertschätzende Kommunikation sind wichtige Faktoren, um als attraktiver und glaubwürdiger Arbeitgeber wahrgenommen zu werden". 

Die Resonanz auf seine ersten Beratungsgespräche bei Handwerksbetrieben beurteilt Schmitt als sehr positiv. Und um weiteren Unternehmen die Inhalte und Ziele des Projekts nahezubringen, wird er am 23. April eine Informationsveranstaltung durchführen, an der interessierte Ausbildungsbetriebe teilnehmen können. 

Das Projekt "Qualität in der betrieblichen Ausbildung" ist Teil der "Landesstrategie Fachkräftesicherung Rheinland-Pfalz" und wird gefördert aus Mitteln des Ministeriums für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung und des Ministeriums für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie.
Zu erreichen ist Johannes Schmitt bei der Handwerksammer der Pfalz unter Tel.: 0631 3677-163, E-Mail: jschmitt@hwk-pfalz.de.