Bäckerei Brand

Berufswunsch Bäcker

Wirtschaftsministerin Eveline Lemke und Präsidentin Brigitte Mannert besuchten die Bäckerei "Brand - Der Donnersbäcker" in Kirchheimbolanden, wo Abdulkader Mohamad aus Syrien ein Praktikum absolviert 

Wirtschaftsministerin Eveline Lemke will gemeinsam mit den Agenturen für Arbeit und den rheinland-pfälzischen Handwerkskammern die Zahl der Flüchtlingsnetzwerker in den Handwerkskammern von derzeit vier auf bis zu zehn Stellen aufstocken. Das kündigte die Ministerin bei einem Besuch der Bäckerei "Brand - Der Donnersbäcker" in Kirchheimbolanden an, in dem zurzeit ein Flüchtling aus Syrien ein Praktikum absolviert.

Abdulkader Mohamad heißt der 26-jährige Kurde, der aus Damaskus stammt und im vergangenen Jahr nach Deutschland geflohen ist. Nach der Erstaufnahme in Trier kam er nach Bolanden, wo ihn die Flüchtlingshilfe Kirchheimbolanden unter anderem in einen Sprachkurs vermittelte. Die ehrenamtlichen Helfer der Flüchtlingshilfe stellten auch den Kontakt zur Flüchtlingsnetzwerkerin der Handwerkskammer der Pfalz Simone Brandt her, die Abdulkader Mohamad in das dreimonatiges Praktikum in die Bäckerei von Klaus Brand vermittelte. Über seine Motivation, ein Praktikum in der Bäckerei mit dem Ziel einer Ausbildung zum Bäcker zu beginnen, erzählt Abdulkader Mohamad, dass er in Syrien in leitender Funktion in einer Gebäck- und Keksfabrik beschäftigt war. Ursprünglich habe er Sport studiert, aber keine Anstellung als Sportlehrer gefunden, da in Syrien Kurden nicht in den öffentlichen Dienst übernommen würden. Er ist sehr dankbar dafür, diese Chance bekommen zu haben - und sehr überzeugend und glaubhaft sagt er: "Mir macht die Arbeit hier Spaß". 

Klaus Brand, der in seinem Unternehmen 70 Mitarbeiter beschäftigt und rund um Kirchheimbolanden zehn Filialen betreibt, steht voll und ganz hinter dem jungen Syrer. Er sei zielstrebig und engagiert, erläutert er. Bei ihm kämen mehrere positive Eigenschaften zusammen: "Die Bereitschaft, die Sprache zu lernen, die soziale Integration und die beruflichen Kenntnisse die er mitbringt". Flüchtlingen eine Ausbildung zu ermöglichen erscheint ihm ein erfolgversprechender Weg für eine rasche Integration. Gerade in Berufen wie dem Bäckerhandwerk, "in dem in den vergangenen Jahren nicht alle Ausbildungsplätze besetzt werden konnten, eröffnen sich Chancen für motivierte junge Menschen wie Abdulkader". 

Lemke dankte Unternehmenschef Klaus Brand für sein Engagement. "Sie helfen einem jungen Menschen dabei, sich in Deutschland einzuleben, die Kultur kennenzulernen, die neue Sprache zu lernen und womöglich auch bald einen Beruf zu erlernen. Ihr großer Einsatz - wie von vielen anderen Unternehmen und den Wirtschaftsverbänden - bestärkt mich zu sagen: Wir schaffen das." Sie lobte die Arbeit von Simone Brand. Die Flüchtlingsnetzwerker leisteten eine wertvolle Arbeit: "Sie sind für die jungen Menschen eine Brücke in den Arbeitsmarkt und tragen ganz entscheidend dazu bei, dass die Flüchtlinge in unserer Gesellschaft ankommen", sagte Lemke. 

Die Integration von Flüchtlingen in Arbeit und Ausbildung sei für das Handwerk von großer Bedeutung, erläuterte die Präsidentin der Handwerkskammer der Pfalz Brigitte Mannert. Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels "braucht das Handwerk junge Menschen, die eine handwerkliche Berufsausbildung erlernen wollen". Das Praktikum von Abdulkader Mohamad sei ein gutes Beispiel dafür, "wie gut ehrenamtliche Flüchtlingshelfer, Flüchtlingsnetzwerker und Handwerksbetriebe zusammenarbeiten".