Konjunkturumfrage Herbst 2014

Konjunktur im pfälzischen Handwerk bleibt relativ stabil

Ausbauhandwerk löst Bauhauptgewerbe als Zugmaschine ab - Kfz-Branche zunehmend konstant 

Wie bei den industriell- und dienstleistungsorientierten Gewerben fallen auch im handwerklichen Wirtschaftsbereich die Konjunkturdaten im Vergleich der letzten drei Jahre in diesem Herbst erstmals wieder etwas verhaltener aus. So bewegen sich wichtige Konjunkturindikatoren, wie die Einschätzung zur gegenwärtigen und zukünftigen Geschäftslage sowie zur erfahrenen und erwarteten Umsatzentwicklung, nach wie vor auf einem sehr ansprechenden Niveau. Die Einschätzungen der 2.500 regionalen Handwerksbetriebe, welche die Handwerkskammer der Pfalz in ihrer aktuellen Konjunkturerhebung befragte, zeigen jedoch leicht zurückhaltende Tendenzen, wenn es um die Vergabe hoher Zufriedenheitswerte geht. So beurteilen aktuell 39 Prozent der befragten Betriebe ihre derzeitige Geschäftslage als "gut" (Vorjahr: 44,7 Prozent), 43,5 Prozent als "befriedigend" (Vorjahr: 38,5 Prozent) und 17,6 Prozent als "schlecht" (Vorjahr: 16,8 Prozent).

Hierbei sind allerdings größere Unterschiede in den einzelnen Branchen erkennbar. So stellt sich die Geschäftslage im Bauhauptgewerbe, dem konjunkturellen Zugpferd der letzten Jahre, aktuell etwas schwächer dar. Zwar liegt die durchschnittliche Betriebsauslastung nach wie vor bei guten 84,3 Prozent, bleibt gegenüber dem Vorjahr aber um gut 7,8 Prozentpunkte zurück. 70,8 Prozent berichten über zumindest konstante Umsätze im aktuellen Geschäftsjahr; 2013 waren es 86,4 Prozent. Nach Auffassung der Handwerkskammer der Pfalz dürfte dies unter anderem auf verschärfte Wettbewerbs- und Kalkulationsbedingungen zurückzuführen sein. So konstatieren immer mehr Bauunternehmer eine geringere Angebotserfolgsquote - und dies trotz vergleichsweise knapp kalkulierter Preise. 

Dagegen stellt sich die Geschäftslage bei den Ausbauhandwerkern vergleichsweise positiv dar. Hier sind die Auftragsbücher gut gefüllt und über alle befragten Branchen hinweg schätzen die Stuckateure, Maler, Elektrotechniker, Installateure und Fliesenleger, die zu dieser Sparte zählen, ihre derzeitige Konjunkturlage und zukünftigen Entwicklungschancen am positivsten ein. Eine durchschnittliche Kapazitätsauslastung von 86,6 Prozent, respektive 7,2 Wochen Auftragsvorlauf und 87,3 Prozent zufriedener beziehungsweise 90 Prozent erwartungsfroher Betriebe zeichnen diesbezüglich ein eindeutiges Bild. 

Für das positive Gesamtbild der Konjunkturbefragung sind auch die Erhebungsergebnisse aus dem Kfz-Handwerk sowie dem Bereich der persönlichen Dienstleister, zu denen Friseure, Fotografen, Textilreiniger und Kosmetiker zählen, verantwortlich. Beide Branchen, die in früheren Befragungen oftmals eher verhaltene Konjunkturdaten meldeten, scheinen sich konjunkturell zunehmend zu stabilisieren. 68,6 Prozent (Kfz) beziehungsweise 82,6 Prozent (persönliche Dienstleistungen) sind mit der derzeitigen Geschäftslage zufrieden (2013: 66,7 Prozent beziehungsweise 67,3 Prozent). Von Stabilität zeugen auch die vermeldeten Konjunkturdaten aus dem Bereich der gewerblichen Zulieferer: 81,5 Prozent sind hier mit der derzeitigen Geschäftslage zufrieden. 

Bedenklich stimmen hingegen die Rückmeldungen der regionalen Nahrungsmittelhandwerker. Deren Aussagen spiegeln den in dieser Branche in den letzten Jahren feststellbaren enormen Preisdruck und Verdrängungswettbewerb deutlich wider. Zwar sind die Rückmeldungen zum aktuellen Geschäftsklima noch vergleichsweise positiv zu sehen – immerhin bewerten 69,4 Prozent der befragten Bäckereien, Konditoren und Fleischer die derzeitige Geschäftslage als zumindest zufriedenstellend – die Erwartungshaltungen für das kommende Geschäftsjahr stimmen hingegen nachdenklich. So rechnet fast jeder vierte Nahrungsmittelhandwerker mit einem Umsatzrückgang (2013: 11,1 Prozent). Diese Einschätzung hängt stark mit den branchenseitig erwarteten Preissteigerungen bei den Rohstoffen zusammen. Um diese auffangen zu können, sehen sich 52,2 Prozent dazu gezwungen, die Verkaufspreise anzuheben (Vorjahr: 22,2 Prozent). 

Ein vergleichsweise heterogenes Meinungsbild erreichte die Handwerkskammer der Pfalz aus den Reihen der Gesundheitshandwerker. Hier weisen die betrieblichen Einschätzungen eine sehr breite statistische Streuung auf. Bewerten 81,8 Prozent der Unternehmen den aktuellen Auftragsbestand als der Jahreszeit zumindest angemessen, so sehen sich 30,8 Prozent mit rückläufigen Umsätzen konfrontiert (2013: 82,4 Prozent beziehungsweise 23,5 Prozent). 69,2 Prozent (2013: 82,4 Prozent) rechnen mit einer unveränderten oder besseren Geschäftslage, 30,8 Prozent (2013:18,8 Prozent) mit einer schwächeren Auslastung.

Grafik_Geschäftslage_Herbst_2014