Präsident Hans-Jörg Friese (HWK Rheinhessen), Präsident Kurt Krautscheid (HWK Koblenz), Ministerin Eveline Lemke, Hauptgeschäftsführer Ralf Hellrich (HWK der Pfalz), Präsident Rudi Müller (HWK Trier) (vlnr)
Foto: Andreas Schröder
Präsident Hans-Jörg Friese (HWK Rheinhessen), Präsident Kurt Krautscheid (HWK Koblenz), Ministerin Eveline Lemke, Hauptgeschäftsführer Ralf Hellrich (HWK der Pfalz), Präsident Rudi Müller (HWK Trier) (vlnr)

Meisterbrief und duale Ausbildung als Chance für Europa

Wirtschaftsministerium und rheinland-pfälzische Handwerkskammern werben in Brüssel für die Vorteile der dualen Ausbildung

Wie können die Vorteile der deutschen dualen Ausbildung in Europa zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit genutzt werden? Welche Erfahrungen gibt es bislang mit dualen Ausbildungsgängen im Ausland? Und wie trägt der deutsche Meisterbrief zur Qualität der dualen Ausbildung bei? Mit diesen Fragestellungen beschäftigte sich auf Einladung der rheinland-pfälzischen Wirtschaftsministerin Eveline Lemke und von Ralf Hellrich, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer der Pfalz und Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft der Handwerkskammern Rheinland-Pfalz, eine Konferenz in der rheinland-pfälzischen Landesvertretung in Brüssel. Sie richtete sich neben Vertretern aus Wirtschaft und Praxis auch an politische Entscheidungsträger auf europäischer Ebene.

„Unsere Erfahrung aus Rheinland-Pfalz ist“, so Wirtschaftsministerin Eveline Lemke, „die duale Ausbildung nützt sowohl den Jugendlichen als auch den Unternehmen. Sie sichert eine qualitativ hochwertige Ausbildung für junge Leute, die ihnen eine Vielzahl von Möglichkeiten eröffnet. Letztlich ist auch der Weg zu einem Studium ohne Abitur, aber mit Berufsausbildung möglich. Für die Unternehmen ist die duale Ausbildung ein hervorragender Weg, Fachkräfte für die Zukunft zu gewinnen und zu binden. Sie bilden nach ihren eigenen Bedürfnissen aus und können so frühzeitig Einfluss auf ihren späteren Fachkräftenachwuchs nehmen“.

Vor dem Hintergrund der teils sehr hohen Jungendarbeitslosigkeit im Süden der EU diskutierten die Konferenzteilnehmer Möglichkeiten der Ausweitung der betrieblichen Bildung, etwa in Spanien, über bereits existierende Pilotprojekte hinaus. In Deutschland und gerade in Rheinland-Pfalz habe das allgemein anerkannte Modell der dualen Ausbildung dazu beigetragen, die Folgen der Wirtschafts- und Finanzkrise zu einem gewissen Grade abzufedern, unterstrich Lemke. Sie begrüßte daher die Ankündigung der Europäischen Kommission, sich in der aktuellen Wahlperiode bis 2019 stärker mit dem Modell der dualen Ausbildung zu befassen.

Für die rheinland-pfälzischen Handwerkskammern, die zukünftig die Interessen des rheinland-pfälzischen Handwerks auch gegenüber dem Europäischen Parlament und der Europäischen Kommission vertreten wollen, war die Konferenz eine willkommene Gelegenheit, für die duale Ausbildung und den Meisterbrief zu werben. „Die duale Ausbildung sichert die Beschäftigungsfähigkeit junger Menschen – diese Erfahrung geben wir gerne an unsere Partner weiter. Die persönliche Qualifikation der Ausbilder und der Meisterbrief garantieren dabei die Stabilität, Qualität und Attraktivität dieser Ausbildung. In Deutschland stellen wir über den Berufszugang mit dem Meisterbrief das System der beruflichen Bildung sicher“, erläuterte Ralf Hellrich.

Sowohl Lemke als auch Hellrich appellierten an die EU-Kommission, wegen der großen Bedeutung der dualen Ausbildung und vieler Vorteile für Jugendbeschäftigung und Qualitätsstandards keinen Reformdruck auf die Meisterqualifikation und den Meisterbrief auszuüben. Die Meisterqualifikation sei ein zentraler Bestandteil der dualen Ausbildung. Deutschland habe seine Hausaufgaben bei der Reform des Berufszugangs bereits gemacht. Eine erneute Deregulierung, wie von der EU jüngst erwogen, würde sowohl vom Wirtschaftsministerium als auch von den rheinland-pfälzischen Handwerkskammern abgelehnt, erklärten die Veranstalter gegenüber dem Stellvertretenden Generaldirektor der Generaldirektion Wachstum der Kommission, Pierre Delsaux, und Vertretern aus dem Europäischen Parlament und der Europäischen Kommission.

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