StartIntegration_LU
Handwerkskammer der Pfalz

Mit Berufsorientierung zum Wunschberuf

Wirtschaftsministerin Eveline Lemke besuchte das Berufsbildungs- und Technologiezentrum in Ludwigshafen und informierte sich über das Programm „Start Integration“, mit dem Flüchtlinge auf die Berufs- und Arbeitswelt vorbereitet werden

 

Bei einem Besuch des Berufsbildungs- und Technologiezentrums der Handwerkskammer der Pfalz in Ludwigshafen hat sich die rheinland-pfälzische Wirtschaftsministerin Eveline Lemke zusammen mit Hauptgeschäftsführer Ralf Hellrich über den Verlauf des Projekts „Start Integration“ informiert. Im Rahmen des Projekts werden in Zusammenarbeit mit der BASF, der Agentur für Arbeit in Ludwigshafen und der Industrie- und Handelskammer für die Pfalz rund 50 junge Flüchtlinge auf einen Einstieg in das Berufsleben vorbereitet.

 

Um dem individuellen Qualifizierungsniveau der Flüchtlinge gerecht zu werden, ist das Programm modular aufgebaut. In einem ersten Schritt geht es darum, die Teilnehmer kennenzulernen. Abhängig von den fachlichen und persönlichen Kompetenzen schließen sich Module und individuelle Maßnahmen zur Integration der Flüchtlinge ins Berufsleben an. Die Möglichkeiten reichen von Maßnahmen zur Berufsorientierung über eine Ausbildung bis hin zum Direkteinstieg in den Arbeitsmarkt. Eine enge Kooperation mit den Kammern stellt sicher, dass alle dafür notwendigen räumlichen und fachlichen Ressourcen genutzt werden können.

 

Besonders interessiert waren die Besucher, zu denen auch Jeanette Pandza von der Arbeitsagentur, Matthias Flick von der BASF und Michael Böffel von der IHK für die Pfalz gehörten, an acht noch schulpflichtigen Flüchtlingen, die seit November an der Berufsbildenden Schule in Ludwigshafen an einem Berufsvorbereitungsjahr teilnehmen. Zu ihrem Lehrplan gehören – neben fachlichen und allgemeinbildenden Fächern – 25 Wochenstunden Deutschunterricht, ein wöchentlicher Praktikumstag in den Lehrwerkstätten des Berufsbildungs- und Technologiezentrums sowie ein zweiwöchiges Vollzeitpraktikum, das die jungen Flüchtlinge gerade absolvierten.

 

Zwei der Teilnehmer sind der 18-jährige Ramish Salimy aus Afghanistan und der 16-jährige Sherwan Hussen aus Syrien. Beide sind seit etwa einem Jahr in Deutschland – und beide überzeugten im Gespräch mit der Wirtschaftsministerin mit ihrem großen Interesse, flüssigem Deutsch und einer sympathischen Ausstrahlung. Während Ramish im Verlauf des Praktikums festgestellt hat, dass ihm eine Ausbildung in einem metallverarbeitenden Beruf liegen würde, hat es Sherwan der Stuckateurberuf angetan. Und bei beiden ist sich Stuckateur-Ausbilder Daniel Emering sicher: „Sie sind sehr motiviert und werden es schaffen“.

 

Vergleichbar gut sind die Prognosen für die übrigen Teilnehmer des Projekts – vier von ursprünglich 12 Teilnehmern haben schon während der Projektlaufzeit eine berufliche Ausbildung begonnen. Nicht zuletzt dies sowie ihre Eindrücke vor Ort überzeugten Eveline Lemke. Sie hält das Projekt für „vorbildlich“ und ist sich sicher, dass „es mit diesem Ansatz gelingt, Flüchtlinge in den Arbeits- und Ausbildungsmarkt zu integrieren“. Und aus diesem Konzept könne „die Landesregierung lernen, wie Integration schneller funktioniert“.

 

Auch für Hauptgeschäftsführer Ralf Hellrich hat das Projekt Modellcharakter. Nach seiner Überzeugung „brauchen junge Flüchtlinge eine Vorbereitungszeit, um dann auch tatsächlich in der Ausbildung bestehen zu können“. Dazu gehöre das umgehende Erlernen von Sprachkompetenzen. Er berichtete von durchweg guten Erfahrungen der Handwerkskammer bei der Vermittlung von Flüchtlingen in Qualifizierungs- und Ausbildungsverhältnisse – und der großen Bereitschaft von Handwerksbetrieben, daran mitzuwirken.

 

Mit im Gepäck hatte die Wirtschaftsministerin Förderbescheide der Landesregierung für die Ausbildungscoaches und Flüchtlingsnetzwerker der Handwerkskammer. Sie werden spätestens nach dem Ende des Projekts dazu beitragen, dass Ramish Salimy und Sherwan Hussen einen Ausbildungsplatz in ihrem Wunschberuf finden.