Autohaus Bösken

Vom Flüchtling zum Lehrling

Wirtschaftsministerin Eveline Lemke und Integrationsministerin Irene Alt besuchten das Autohaus Bösken in Kaiserslautern, um sich über zwei gelungene Beispiele für die Berufsausbildung von Flüchtlingen zu informieren 

Die rheinland-pfälzische Wirtschaftsministerin Eveline Lemke und Integrationsministerin Irene Alt haben sich vor kurzem mit dem Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer der Pfalz, Ralf Hellrich, im Autohaus Bösken in Kaiserslautern über zwei gelungene Beispiele für die Integration von Flüchtlingen informiert. Denn dort absolvieren derzeit zwei junge aus Afghanistan stammende Flüchtlinge eine Berufsausbildung. 

Einer von ihnen ist der 21 Jahre alte Mohamed Samimi. Er stammt aus Afghanistan und ist 2011 über den Iran nach Deutschland geflohen. Gut einen Monat benötigte er, um durch die Türkei, Griechenland, Italien, Frankreich nach Deutschland zu gelangen. Inzwischen hat er in Deutschland seinen Hauptschulabschluss nachgeholt und ist im dritten Lehrjahr zum Kfz-Mechatroniker. Anfang 2017 wird er die Gesellenprüfung ablegen. Und als weiteres Berufsziel gibt er an: "Ich möchte gerne den Meister im Kraftfahrzeugtechniker-Handwerk machen". Noch nicht ganz so weit ist sein Landsmann Ahmad Ahmadi. Er ist 23 Jahre alt, kam 2012 aus der afghanischen Hauptstadt Kabul nach Kaiserslautern und hat vor kurzem eine Einstiegsqualifizierung zum Kraftfahrzeugmechatroniker begonnen. 

Für Wirtschaftsministerin Eveline Lemke ist die Ausbildung der beiden jungen Afghanen ein gelungenes Beispiel für die gesellschaftliche Integration von Flüchtlingen. "Das Autohaus Bösken leistet damit einen wichtigen Beitrag für die Integration durch Ausbildung. Es bietet jugendlichen Flüchtlingen echte Chancen und Perspektiven und heißt sie damit einmal mehr: Willkommen in unserem Bundesland", sagte Lemke. "Wir sehen: Auch die Unternehmerinnen und Unternehmer tragen ihren Teil bei zur Willkommenskultur in Rheinland-Pfalz." Auch für Integrationsministerin Irene Alt ist eine berufliche Ausbildung eine große Chance für Flüchtlinge. "Es ist toll, dass das Autohaus Bösken diese Chance ermöglicht. Die Landesregierung hat sich im Bundesrat in Berlin dafür eingesetzt, dass Flüchtlinge in Ausbildung eine gesicherte Bleibeperspektive erhalten. Die Bundesregierung hat dies allerdings abgelehnt und nur einer Ermessensduldung zugestimmt, die in Rheinland-Pfalz aber schon seit Jahren gängige Praxis ist. Wir werden uns weiter für einen sicheren Aufenthaltsstatus für Flüchtlinge in Ausbildung einsetzen und sehen uns hier auch an der Seite der Wirtschaft, die dies ebenso fordert", erklärte Alt. 

Für Hauptgeschäftsführer Hellrich leistet das Autohaus Bösken einen wichtigen Beitrag zur Integration und Fachkräftesicherung im Handwerk. "Schon immer haben Menschen mit Migrationshintergrund im Handwerk eine berufliche Heimat gefunden. Das Handwerk braucht junge Menschen, die eine handwerkliche Berufsausbildung erlernen können und wollen. Vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung erschließt sich mit den in Deutschland ankommenden Flüchtlingen eine Quelle möglicher Nachwuchskräfte, die wir nutzen wollen", sagte Hellrich. Und das sei sowohl von wirtschaftlichem als auch gesellschaftlichem Nutzen. 

Thomas und Andrea Liegert, die gemeinsam die Geschäfte des Autohauses führen, stehen hinter ihren jungen afghanischen Mitarbeitern. Sie sind davon überzeugt, dass sie ihre beruflichen Ziele schaffen werden. Und auch Thomas Liegert weiß, dass die Ausbildung von Flüchtlingen "eine vorteilhafte Situation ist, um der Alterspyramide und dem Facharbeitermangel vorzubeugen".