Andreas in der Schweiz

Andreas, Anlagenmechaniker SHK, 2. Ausbildungsjahr - 3 Wochen in der Schweiz

Schöne Schweiz - Auslandspraktikum während der Ausbildung

Alles begann mit meiner ersten überbetrieblichen Ausbildung bei der Handwerkskammer Kaiserslautern. Neben der Hausordnung, unserem Ordner für alle zukünftigen Unterlagen und einigen Infomaterial, bekamen wir auch ein Flugblatt mit einigen Informationen zu einem Auslandspraktikum. Mein Interesse an diesem Auslandsprojekt wurde gleich geweckt. Doch einfach loslegen konnte ich nicht. Alles musste erst mit meinem Ausbildungsbetrieb, der Energie-Umwelt-Service GmbH (EUS), abgestimmt werden.
Dort fragte ich den Verantwortlichen, wie die Chancen für mich stehen würden, um an diesem Projekt teilzunehmen. In meinem Betrieb teilte man mir mit, dass man zunächst einige Informationen darüber einholen müsste und ich solle auch begründen können, warum ich an diesem Projekt teilnehmen möchte. Nachdem sich die Handwerkskammer Kaiserslautern eingeschaltet hat, meinen Betrieb über den Auslandsaufenthalt informiert hat und ich überzeugen konnte, dass ich das nicht nur tun möchte, um drei Wochen meinen Spaß zu haben, fiel die Entscheidung. Das Auslandspraktikum wurde mir gestattet.
In Absprache mit meinem Meister entschieden wir uns für die Schweiz wegen der hervorragenden Technik in Bezug auf die Holzverbrennung. Als nächstes half mir Frau Walter-Zeyer von der Handwerkskammer, einen passenden Ausbildungsbetrieb zu finden. Sie sendete mir einige Kontaktadressen zu und gab mir den Rat, auch einmal im Internet nach Betrieben zu suchen. Nach einigen Recherchen sendete ich ihr eine Liste mit Betrieben, welche für das Praktikum in Frage kamen, zu. Frau Walter-Zeyer hatte sich sofort darum gekümmert, den Kontakt herzustellen. Nach kurzer Zeit war ein Betrieb gefunden, welcher geeignet und auch bereit war, einen Praktikanten für dieses Projekt aufzunehmen. Nun mussten nur noch einige Formalitäten erledigt werden. Dazu gehörte z.B. eine Lernvereinbarung, aber auch eine Mitteilung an die Krankenkasse und die Berufsgenossenschaft bezüglich meines Auslandsaufenthaltes.

Eine Unterkunft besorgte mir freundlicherweise mein Gastbetrieb, die er mir dann auch aus eigener Tasche finanzierte. Alle Vorbereitungen waren getroffen, mein Abenteuer Auslandspraktikum konnte beginnen.
Am 17.7.2011 fuhr ich dann morgens gegen 4.00 Uhr los. Mit einigen Zwischenstopps erreichte ich dann um ca. 13.00 Uhr meinen Zielort Oberschan. Ein wunderbares kleines und idyllisches Dörfchen mitten in den Alpen. Als erstes besuchte ich meinen dortigen Chef und dessen Familie, die mich sehr herzlich aufgenommen haben. Nach einem gemeinsamen Kaffee zeigte er mir meine Unterkunft für die Dauer meines Aufenthaltes. Mit viel Spannung sah ich dem nächsten Morgen entgegen. Am 18.7.2011 lernte ich zum Arbeitsbeginn dann noch die restlichen Mitarbeiter kennen. Gemeinsam richteten wir das Material für unsere Baustelle. Es sollte ein Öl-Kessel, kombiniert mit Scheitholz demontiert werden. Diese Arbeit erledigten wir auch mit allen zusammen. Auch der Chef war dabei und unterstützte uns tatkräftig. Nach der Demontage des alten Kessels wurde der neue Scheitholzkessel angeliefert. Dieser war noch vorbereitet für eine Befeuerung mit Pellets. Der Kessel wurde an die bestehenden Pufferspeicher und den Warmwasserspeicher angeschlossen. Von dem Kunden, bei dem wir installiert haben, wurden wir zum Frühstück mit Kaffee und Gebäck verwöhnt.
Mit der Kommunikation gab es in der Schweiz auch keine großen Schwierigkeiten. Dieser Teil der Schweiz ist nämlich deutschsprachig und liegt im Kanton St. Gallen. Am letzten Tag der ersten Woche war ich dann noch alleine mit dem Chef unterwegs. Morgens hatten wir einige Servicearbeiten durchzuführen, am Nachmittag montierten wir dann noch zwei Expansionsgefäße und nahmen einen Pellets-Kessel in Betrieb. Das Besondere an diesem Kessel war, dass er über einen Internet-Anschluss verfügte. So kann der Betreiber zukünftig von überall seinen Kessel zu Hause steuern und überwachen.
In der zweiten Praktikumswoche konnte ich bei der Montage eines neuen Ölbrennwertkessels mithelfen. In der Schweiz dürfen beim Einbau einer Ölheizung nur noch Geräte mit Brennwerttechnik montiert werden. Zudem haben wir auf dem Dach eine neue Kaminabdeckung angebracht.

In der letzten Woche hatten wir ein neues Projekt. Der Aufbau und Anschluss einer Heizungsanlage mit einer Wärmepumpe und Solar. Für die Wärmepumpe musste ein 180 Meter tiefes Loch gebohrt werden. Dieses wurde für die Erdsonde benötigt. Zuerst aber mussten wir die ganzen Materialien auf die Baustelle bringen. Dazu gehörte auch ein großer Solarspeicher. Leider konnte ich die Fertigstellung dieser Anlage nicht betrachten. Denn um dies alles fertig zu stellen, wurde mehr als eine Woche benötigt.

Warum ich dieses freiwillige Auslandspraktikum absolviert habe, ist ganz einfach: Ich bin immer daran interessiert Neues zu entdecken. So hat es mich auch interessiert, welche Werkzeuge oder Arbeitsmethoden woanders eingesetzt werden. Aber auch das Menschliche daran hat mich gereizt. Zudem arbeiten wir in meinem Ausbildungsbetrieb fast ausschließlich mit gasbefeuerten Geräten. So war es auch sehr interessant für mich, auch in den Umgang mit holzbefeuerten Anlagen herein zu schnuppern. Meine Begeisterung für Holzkessel ist mit meinem Auslandspraktikum weiter gewachsen. Ich habe auch sehr gute Eindrücke von den Menschen in der Schweiz erfahren. Die Schweizer sind ein ausgesprochen freundliches Volk. Diesen Eindruck habe ich auch meinem Gastbetrieb zu verdanken. Er hat mich sehr freundlich aufgenommen und hervorragend behandelt.
An dieser Stelle möchte ich mich bei allen Menschen, die mich für das Auslandspraktikum unterstützt und gefördert haben, bedanken. Es war sehr schön, diese Erfahrungen zu sammeln.