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25.11.2022 - erschienen in: Deutsches Handwerksblatt Nr. 19, Regionalausgabe PfalzBetriebsnachfolge erfolgreich gestalten

Fast jeder vierte Betriebsinhaber im Handwerk ist über 60 Jahre alt und sucht einen Nachfolger für sein Unternehmen. Was es zu beachten gibt, um den Betrieb fit für eine erfolgreiche Übergabe zu machen – und welche Chancen sich für junge Handwerker durch eine Betriebsübernahme eröffnen.

In den kommenden fünf Jahren stehen bei etwa 125.000 Handwerksbetrieben in Deutschland Betriebsübergaben an einen Nachfolger an. Das ermittelte der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) in einer Umfrage im März 2021. Ein Drittel der befragten Betriebe gab dabei an, innerhalb der nächsten fünf Jahre das Unternehmen verkaufen oder schließen zu wollen – eine enorme Zahl an Unternehmen, für die derzeit der passende Nachfolger gesucht und oftmals nicht gefunden wird.
Ein Blick auf die demografische Entwicklung unserer Gesellschaft, die sinkenden Lehrlingszahlen im Handwerk und den zunehmenden Fachkräftebedarf zeigt, dass es in Zukunft noch schwerer wird, einen Nachfolger für den eigenen Betrieb zu finden. Auch das multiple Krisenszenario mit Coronapandemie, Lieferschwierigkeiten, Materialpreiserhöhungen und der Energiekrise bewirkt, dass Inhaber von Handwerksbetrieben frühzeitiger als bisher über eine Schließung oder Übergabe nachdenken.

Rechtzeitig informieren
Was also tun, um langfristig die Existenz des Betriebes und der damit verbundenen Arbeitsplätze zu sichern? „Rechtzeitig an morgen denken“, rät Bernd Bauerfeld, Geschäftsbereichsleiter Gewerbeförderung bei der Handwerkskammer der Pfalz. „Eine sorgfältige und langfristige Planung ist die Voraussetzung für eine erfolgreiche Betriebsübergabe.“ Von den ersten Überlegungen bis zur konkreten Übergabe vergehen nicht selten mehrere Jahre. Die Handwerkskammer empfiehlt daher, bereits ab dem 55. Lebensjahr über die Zukunft des Betriebes und die eigene Altersversorgung nachzudenken. Denn mit der Betriebsübergabe an einen Nachfolger ist nicht selten die finanzielle Absicherung im Alter verbunden. Gerade Inhaber kleiner Betriebe sind auf einen guten Verkaufserlös oder Pacht angewiesen – vor allem, wenn nur wenige Jahre in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt wurde.

Analyse und Beratung
„Attraktive und zukunftssichere Betriebe haben es wesentlich leichter, einen Nachfolger zu finden“, sagt Jan Leyser, Leiter der Betriebsberatungsstelle der Handwerkskammer der Pfalz in Ludwigshafen und Experte für den Bereich Unternehmensnachfolge. Dazu muss erst einmal festgestellt werden, wie übergabefähig ein Unternehmen ist. Das hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab: Welche Umsätze und Erträge erwirtschaftet das Unternehmen? Welche Produkte oder Dienstleistungen werden angeboten? Wie ist der Betrieb technisch ausgestattet? Wie sieht die Kundenstruktur aus? Wie viele Beschäftigte hat der Betrieb und wie gut sind diese qualifiziert? Bei der Analyse all dieser Themen unterstützt die Betriebsberatungsstelle der Handwerkskammer kostenlos ihre Mitgliedsbetriebe. „Die Betriebsnachfolge ist in unserer täglichen Beratung ein Schwerpunkt. Wir helfen den Betriebsinhabern bei der Unternehmensanalyse und der Bewertung der Potenziale des Betriebs. Unsere technischen und betriebswirtschaftlichen Beraterinnen und Berater verfügen über die Erfahrung und das Fachwissen, eine Betriebsnachfolge erfolgreich begleiten zu können“, sagt Leyser. Gemeinsam können so ein schlüssiges strategisches Konzept entwickelt und die Weichen im Unternehmen rechtzeitig neu gestellt werden.

Betrieb bestmöglich aufstellen
Um den eigenen Betrieb möglichst attraktiv für potenzielle Nachfolger zu machen, sollte das Geschäftsmodell sehr gut funktionieren und dadurch der Unternehmenswert gesteigert werden. Die Zukunft gehört den modern geführten Unternehmen, in denen die Inhaber nicht nur Handwerker, sondern in erster Linie auch Unternehmer sind. „Um das Unternehmen fit zu machen, sollte außerdem auf eine optimale Außendarstellung geachtet werden – beispielsweise durch Website und Social Media. Auch vorhandene Potenziale in den Bereichen Digitalisierung und Innovation sowie bei der Weiterbildung der eigenen Mitarbeiter sollten ausgeschöpft werden. Wenn sich Betriebsinhaber frühzeitig bei uns melden, kann das Unternehmen in all diesen Bereichen – und somit die Betriebsnachfolge – erfolgreich gestaltet werden“, sagt Andreas Urschel, Betriebsberater im Projekt „Handwerk attraktiv“ bei der Handwerkskammer der Pfalz.

Qualifikation besonders wichtig
Unternehmerisches Denken wird künftig immer wichtiger für die Wettbewerbsfähigkeit von Handwerksbetrieben. Eine ideale Grundlage dazu bieten beispielsweise die Fortbildungen zum Meister oder zum „Geprüften Betriebswirt“ nach der Handwerksordnung (HwO). Ob innerhalb der Familie oder in der eigenen Belegschaft – Menschen einzustellen, zu entwickeln und durch gezielte Weiterbildung zu unterstützen, ist die Basis für eine erfolgreiche Fortführung des Betriebs. Ein frühzeitiger Aufbau der künftigen Führungsebene und die Weitergabe des eigenen Wissens machen den Betrieb zukunftsfest. Besonders Frauen können so als erfolgreiche Unternehmensnachfolgerinnen im Handwerk gefördert und frühzeitig in betriebswirtschaftliche Prozesse eingebunden werden.

Nachfolger finden
Nur etwa jeder zweite Betrieb wird heute noch innerhalb der Familie übergeben. Daher lohnt sich oftmals auch der Blick in die eigene Belegschaft: Ein Mitarbeiter kennt das Unternehmen und die Abläufe, hat bereits Kontakte zu Kunden oder Lieferanten und möglicherweise schon Führungsqualitäten gezeigt. Aber auch externe Dritte, beispielweise aus dem näheren Umfeld, kommen in Frage: Unternehmerkollegen, ehemalige Mitarbeiter, Lieferanten oder Geschäftspartner. Sollte sich kein geeigneter Nachfolger finden, können Gründungswillige in den Betriebsbörsen der Handwerkskammern gefunden werden. Bundesweit hat sich hierfür die Unternehmensbörse nexxt-change.org etabliert.

Den richtigen Nachfolger zu finden und Kontakt zu Suchenden aufzunehmen – dabei unterstützen die Betriebsberater der Handwerkskammer. „Nicht nur Menschen, die ihren Betrieb übergeben wollen, können sich bei uns melden. Sondern auch diejenigen, die einen Betrieb übernehmen und neu gründen möchten. Denn für viele junge Handwerksmeister oder Betriebswirte eröffnet die Übernahme eines etablierten und gut aufgestellten Unternehmens tolle Zukunftsperspektiven. Wir unterstützen beide Seiten für ein bestmögliches Matching“, sagt Bernd Bauerfeld.



Bernd Bauerfeld

Tel. 0631 3677-104

Fax 0631 3677-263

bbauerfeld--at--hwk-pfalz.de

Jan Leyser

Geschäftsbereichsleiter Betriebsberatung und Gewerbeförderung

Tel. 0631 3677-109

Fax 0631 3677-263

jleyser--at--hwk-pfalz.de

Frank Flesch

Tel. 0631 3677-107

Fax 0631 3677-263

fflesch--at--hwk-pfalz.de



Silke Eichten

Beratungs- und Servicecenter

Tel. 0621 53824-81

Fax 0621 53824-87

seichten--at--hwk-pfalz.de

Jennifer Schröer

Tel. 0631 3677-209

Fax 0631 3677-293

jschroeer--at--hwk-pfalz.de








Betriebsberater: Lotsen für die Betriebsnachfolge

Die Berater der Handwerkskammer der Pfalz begleiten und unterstützen bei der Betriebsübergabe:

  • Ermittlung des Unternehmenswertes
  • Bewertung der Unternehmensstrategie
  • Fachkräftegewinnung und -sicherung
  • Digitalisierungs- und Innovationsberatung
  • Weiterbildung von Mitarbeitern
  • Altersvorsorge
  • Vermögen, Finanzen
  • Steuer- und Erbrecht
  • Nachfolgersuche und Matching
  • Rechtsform und Vertragsgestaltung
  • Verhandlung und Abwicklung von Verkauf oder Verpachtung
  • Betriebsschließung