Pressegespräch zum Ausbildungsstart
Presse@hwk-pfalz.de

Eine Ausbildung ist jederzeit möglich

Kammerpräsident Dirk Fischer und Hauptgeschäftsführer Dr. Till Mischler informierten über die Ausbildungssituation im Handwerk.

„Die Zahl der abgeschlossenen Ausbildungsverträge für einen Handwerksberuf kann zurzeit nicht an das Vorjahr anknüpfen“, beschreibt Dirk Fischer, Präsident der Handwerkskammer der Pfalz, die aktuelle Ausbildungssituation. Waren es im Kammerbezirk 2019 noch 2.798 neue Ausbildungsverträge, gingen diese in 2020 auf 2.053 Abschlüsse zurück.

Bei einem Pressegespräch zum Start ins neue Ausbildungsjahr im Berufsbildungs- und Technologiezentrum der Handwerkskammer in Kaiserslautern erläuterten Fischer und Mischler mögliche Ursachen und verwiesen auf Maßnahmen zur Förderung von Ausbildungsverhältnissen im Handwerk. Laut einer aktuellen Umfrage unter 700 Handwerksbetrieben halten die Unternehmen weiter an Ausbildungsplätzen für Absolventen von allgemeinbildenden und berufsbildenden Schulen fest. Zudem ist der Einstieg in eine Berufsausbildung auch nach dem offiziellen Beginn am 1. August oder 1. September jederzeit möglich.

Eine Ursache für den Rückgang der Abschlüsse neuer Ausbildungsverhältnisse sieht Mischler Coronabedingt im Wegfall von rund 300 Schulbesuchen und Berufsmessen seit Beginn des Jahres. Maßnahmen des Handwerks zur Berufsorientierung von Schülern seien 2019 noch gut gelaufen. „Die Vorbereitung war da“, doch habe durch den Lockdown die heiße Phase, in der Jugendliche verstärkt mit ins Boot genommen werden, nicht stattgefunden, ergänzte Fischer. Stattdessen wurden verstärkt die sozialen Medien und digitale Vermittlungsangebote genutzt. Der Einsatz einer mobilen Berufsorientierung während der Sommerferien in Fußgängerzonen und vor Schwimmbädern in Städten wie Kaiserslautern, Speyer, Neustadt, Frankenthal, Landau oder Heltersberg habe zu 125 Beratungsgesprächen geführt. Kommunen und Vereine in der Region seien angeschrieben worden, Jugendliche für eine Ausbildung im Handwerk zu sensibilisieren. Auch eine digitale Lehrstellenbörse mit Möglichkeiten einer Online-Bewerbung und ein Online-Speed-Dating mit 15-minütigen Kennenlerngesprächen zwischen Bewerbern und Ausbildungsbetrieben wurden eingerichtet.

Trotzdem sei die praktische Berufsorientierung nicht zu ersetzen. Immerhin seien 500 Ausbildungsverträge über Coaches der Handwerkskammer abgeschlossen worden, verwies Rita Petry, Leiterin des Geschäftsbereiches Berufsbildung, auf die Maßnahmen der Kammer zur Akquise von Lehrstellenbewerbern. Unter den Top-Handwerksberufen rangieren auf den vorderen Plätzen die Ausbildungen zum Kfz-Mechatroniker, zum Elektroniker und zum Anlagenmechaniker. Sorgenkinder sind Ausbildungen im Lebensmittelhandel und im Baugewerbe

Handwerksberufe auch für Abiturienten interessant
Nur elf Prozent der Jugendlichen, die einer Ausbildung im Handwerk nachgehen, haben ein Abitur in der Tasche. Noch sei es dem Handwerk nicht gelungen, eine stattliche Zahl von Abiturienten für eine Berufsausbildung zu gewinnen, bedauerte Mischler. Den Grund hierfür sieht Fischer in einem Imageproblem des Handwerks. Da viele Eltern die ersten Berufsberater sind und sie ihrem Kind ein Studium nach dem Abitur nahe legen, sei ein Handwerk weniger interessant. „Dem ist aber nicht so“, verweist Fischer auf qualifizierte, zukunftsweisende und technisch anspruchsvolle Handwerksberufe.

Vorerst wird die Handwerkskammer ihre digitalen Möglichkeiten zur Berufsberatung neben dem Angebot persönlicher Gespräche fortführen und weiter ausbauen. Mischler: „Wir wollen den virtuellen Schub mit Lehrstellenbörse, Online-Speed-Dating und Beratung von Lehrern als Berufswahlkoordinatoren auch in Zukunft nutzen.“

Ansprechpartner bei der Handwerkskammer der Pfalz: Roger Bier, Tel. 0631/3677-137; E-Mail: rbier@ hwk-pfalz.de.