26.02.2010Gründungsberatung bleibt einer der Schwerpunkte

Handwerkskammer legt Tätigkeitsbericht für das Geschäftsjahr 2009 vor

Die Leistungen der fünf betriebswirtschaftlichen Berater der Handwerkskammer der Pfalz wurden auch im Geschäftsjahr 2009 wieder sehr stark von den Kammermitgliedern und Existenzgründern nachgefragt. So führten die Kammerexperten insgesamt 840 erfasste Beratungen mit mehr als drei Stunden Dauer durch. Hinzu kamen zwölf Gruppenberatungen, zusätzliche Vorträge bei Info-Veranstaltungen, Messen sowie zahlreiche Kurzberatungen und telefonische Auskünfte und Informationen.  

Nach wie vor stellte die Gründungsberatung einen wesentlichen Schwerpunkt der Beratungstätigkeit dar. Durch das zur Jahresmitte 2009 eröffnete Kunden-Center konnte das Leistungsangebot für Existenzgründer nachhaltig erweitert werden. Nach dem „One-Stop-Shop“-Gedanken aufgebaut, kann der Gründungswillige sich im Kunden-Center betriebswirtschaftlich beraten lassen, sich via Internet  Informationen einholen, die Handwerksrolleneintragung vornehmen, sich über Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten informieren oder beispielsweise auch Fragen der Lehrlingsausbildung klären. Als echten Mehrwert kann er zudem über das elektronische Meta-Formular auch weitere Gründungsformalitäten wie die Gewerbeanmeldung, die Anmeldung bei Finanzamt, Berufsgenossenschaft erledigen. Obgleich für den gesamten Kammerbezirk der Pfalz die Zahl der Neueintragungen in die Handwerksrolle um fünf Prozent stieg, kann doch rückblickend von einer schwachen Gründungsneigung gesprochen werden. Mehr als 60 Prozent der Gründungen erfolgten zudem im zulassungsfreien oder handwerksähnlichen Bereich. Da es sich hierbei häufig um Kleinstgründungen mit geringem Kapitalbedarf und ohne Personal handelte, ist es nicht verwunderlich, dass die Zahl der durchgeführten Intensivberatungen von Gründern weiter rückläufig war. So wurden 2009 insgesamt 195 Gründungsberatungen durchgeführt (Vorjahr 213).  Weiter rückläufig war auch die Zahl der von den Beratern abgegebenen Gutachten zu Anträgen auf Gründungszuschuss. 

Der Generationswechsel im Handwerk und die Lösung der Nachfolgerproblematik war Gegenstand von insgesamt 109 Betriebsberatungen (Vorjahr 148).  Die bereits seit einigen Jahren erkennbare Tendenz, dass immer weniger Handwerksbetriebe objektiv übergabefähig sind und dass sogar für prosperierende Handwerksunternehmen oftmals nur schwer ein Übernehmer zu finden ist, setzte sich auch im Berichtsjahr fort. Zur Unterstützung des Übergabeprozesses wurde mit der Erstellung einer Nachfolgebroschüre begonnen. 

Die weltweite Wirtschafts- und Finanzkrise blieb nicht ohne Auswirkungen auf die Ertrags- und Liquiditätssituation pfälzischer Handwerksunternehmen. Dies galt insbesondere für Betriebe,  die viel mit gewerblichen Auftraggebern zusammenarbeiten. So nahm der Bedarf an Beratungen zur Krisenbewältigung und zur Unternehmenssanierung erheblich zu. Zusammen mit der Geschäftsführung und dem Personal mussten Kostensenkungspläne umgesetzt, Geschäfts- und Marketingkonzepte neu ausgerichtet und schließlich die zur Überbrückung der Talsohle notwendige Liquidität geschaffen werden. Die Beratungsstelle konnte hierbei auf die guten Kontakte zu regionalen Sparkassen und Genossenschaftsbanken sowie die enge Verzahnung mit der Kredit-Garantiegemeinschaft des rheinland-pfälzischen Handwerks zurückgreifen. In vielen Fällen war jedoch eine Gesundung des Unternehmens nicht mehr möglich, weshalb Insolvenzberatungen durch die juristische Beratungsstelle erforderlich wurden. 

Die bewährte Seminarreihe „Controlling im Handwerk“ wurde im Herbst 2009 erneut mit 13 Unternehmen durchgeführt. Im Nachgang zu den Seminarveranstaltungen bauten die betriebswirtschaftlichen Berater mit der jeweiligen Unternehmensleitung auf die besonderen Bedürfnisse zugeschnittene, individuelle Controllingsysteme auf.  Die Beratungsthemen „Rechnungswesen und Kostenrechnung“ wurden aber auch ansonsten stark nachgefragt. Gerade bei jungen Unternehmen in der Anlaufphase mussten die Berater vielfach feststellen, dass wegen Fehlern in der Kalkulation oder schlechter Organisation der Auftragsabwicklung die betriebliche Produktivität nicht ausreichend war. 

Nahezu verdoppelt hat sich die Beratungsdauer bei den Themen Marketing und Vertrieb. Aufgrund der sich kontinuierlich verändernden betrieblichen Rahmenbedingungen sind immer mehr Handwerksunternehmer dazu gezwungen, sich neu zu positionieren und ihre Geschäftsstrategie zu verändern. Die Marketingberatung gibt hier hilfreiche Anstöße und Ideen und unterstützt bei der praktischen Umsetzung. 

Unternehmen und Gründer, die das kostenlose Beratungs- und Betreuungsangebot der Handwerkskammer nutzen möchten, können unter  Tel.: 0631 3677-109 Termine bei der Kammer, den Außenstellen in Landau oder Ludwigshafen oder direkt im Unternehmen vereinbaren.