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28.11.2023Künstliche Intelligenz im Sachverständigenwesen

Die Handwerkskammer der Pfalz lud am 28. November zur jährlichen Tagung ihrer öffentlich bestellten und vereidigten Sachverständigen ein. Rund 30 Teilnehmer folgten der Einladung zum Austausch.

Die Handwerkskammer der Pfalz bestellt und vereidigt regelmäßig Sachverständige aus den verschiedensten Gewerken zur Erstellung von Gutachten über Waren, Dienstleistungen und Preisgestaltung im Handwerk. Die Sachverständigen haben vor der Bestellung durch den Kammerpräsidenten einschlägige Weiterbildungsmaßnahmen sowie eine Prüfung vor dem Fachverband absolviert. Die öffentliche Bestellung und Vereidigung durch die Handwerkskammer zeichnet sie als fachlich kompetente und zuverlässige Ansprechpartner für Gerichte und auch Privatpersonen aus, die sie zur Beilegung von Differenzen oder Rechtsstreitigkeiten beauftragen können. Derzeit sind bei der Handwerkskammer der Pfalz 49 Sachverständige bestellt.

"Der Begriff des Sachverständigen ist grundsätzlich nicht geschützt. Deshalb unterscheiden sich die in Verantwortung der Handwerkskammer öffentlich bestellten und vereidigten Sachverständige grundlegend von nicht öffentlich bestellten. Dies ist wichtig mit Blick auf deren objektive Rolle bei gerichtlichen und auch privaten Auseinandersetzungen, wo sie völlig unabhängig und mit hoher Fachkompetenz Gutachten erstellen und so zur Klärung der Sachlage beitragen können. Sie sind sozusagen Gehilfen der Justiz und bekleiden daher eine maßgebende Funktion", erläutert Hauptgeschäftsführer Dr. Till Mischler in seiner Begrüßung.

Der Bonner Rechtsanwalt und Datenschutzexperte Marek van Hattem hielt als Gastreferent einen Vortrag zum Thema "Künstliche Intelligenz (KI) im Gutachterwesen". Dabei beleuchtete er urheberrechtliche Besonderheiten sowie die Frage, wie Künstliche Intelligenz im Gutachterwesen eingesetzt werden kann. Insbesondere bei Recherchearbeiten, der Standardkommunikation und der Qualitätskontrolle eines Schriftsatzes kann die Software zur Reduzierung des Arbeitsaufwandes beitragen und sich als kostensenkend erweisen. Auch im Handwerk werde KI bereits heute gewinnbringend eingesetzt. Als Beispiel nannte van Hattem bereits existente Software, die Schäden an Fahrzeugen erkennen und bilanzieren könne und in der Lage sei, anhand von Dashcam-Aufnahmen und Fahrzeugdaten Unfälle zu rekonstruieren. Dennoch seien die Möglichkeiten der KI nicht unbegrenzt, warnte der Referent. KI sei immer Fluch und Segen zugleich; ein sinnvoller Einsatz sei nur in Kombination mit dem Expertenwissen der öffentlich bestellten und vereidigten Sachverständigen möglich.

Interessenten, die sich als öffentlich bestellte und vereidigte Sachverständige engagieren möchten, können sich bei der Handwerkskammer der Pfalz bewerben. Ansprechpartnerin ist Ass. Jur. Clara Seckert, E-Mail: cseckert@hwk-pfalz.de; Tel. 0631 3677-226.