Meisterprüfung Landmschinentechn2016

Als "Meisterstück" einen Holzspalter gebaut

Im Berufsbildungs- und Technologiezentrum der Handwerkskammer der Pfalz in Kaiserslautern wurde nach 18-jähriger Pause erstmals wieder eine Meisterprüfung im Land- und Baumaschinenmechaniker-Handwerk durchgeführt

 

Fast 20 Jahre hat es gedauert, bis bei der Handwerkskammer der Pfalz wieder eine Meisterprüfung im Land- und Baumaschinenmechaniker-Handwerk durchgeführt werden konnte. Mit zwölf erfolgreichen Meisterprüfungen gehört das Berufsbildungs- und Technologiezentrum in Kaiserslautern damit seit kurzem wieder zu den Kaderschmieden, in denen die Fortbildung zum Landmaschinenmechaniker-Meister abgelegt werden kann. Begonnen hatte der Meistervorbereitungslehrgang für die Teile I und II 2014. Initiiert wurde er von der Innung für Land- und Baumaschinentechnik Trier-Rheinhessen-Pfalz, mit der eine sehr enge Zusammenarbeit besteht.

Bereits bei der inhaltlichen Konzeption des neuen Vorbereitungslehrgangs hatte sich schnell gezeigt, dass in kaum einem anderen Handwerk sich die Technik in den letzten Jahren so rapide gewandelt hat, wie in diesem Beruf. War es vor 25 Jahren noch wichtig, dass man am Schmiedefeuer einen Eggenzahn ausziehen konnte, so steht heute beim Arbeiten mit modernen Geräten die Elektronik im Mittelpunkt. Konnte man früher oft einen Fehler noch durch Hören, Sehen oder Riechen eingrenzen, so ist heute der Umgang mit dem Laptop und Tablet sowie der passenden App auf dem Smartphone Grundvoraussetzung für die Fehleranalyse, Diagnose und Wartung an Maschinen und Fahrzeugen.

Der Meistervorbereitungslehrgang wurde berufsbegleitend an den Wochenenden in über 740 Unterrichtsstunden durchgeführt. Neben Elektrik, Elektronik, Hydraulik, Steuerungstechnik, Motoren- und Antriebstechnik war auch die Geräte- und Schleppertechnik Bestandteile der Meistervorbereitung in Theorie und Praxis. Den Abschluss der Vorbereitungsmaßnahme bildete die Meisterprüfung vor dem für den Bezirk der Handwerkskammer der Pfalz neu errichteten Meisterprüfungsausschuss. Die Prüfung startete im Februar in den Fächern Betriebsorganisation, Auftragsabwicklung, Maschinentechnik und Instandhaltungs- und Instandsetzungstechnik. Inhalte der Prüfung in Teil I der Meisterprüfung waren die Motorentechnik, Mess- und Regeltechnik, Fehlersuche und Diagnose an Schleppern und Anbaugeräten sowie die Fehlersuche und Systembeschreibung an einem Mobilbagger. Außerdem musste im Rahmen des dreiteiligen Meisterprüfungsprojektes ein Holzspalter gebaut werden. Zur Umsetzung dieser Aufgabe hatte der Prüfungsausschuss bestimmte Eckdaten wie der zu realisierende Spaltbereich, der Antrieb des Holzspalters, eine elektrohydraulische Steuerung, und die Sicherheitseinrichtungen in der Aufgabenstellung vorgegeben.

Während die Einzelteile des Holzspalters in den Betrieben der Teilnehmer vorgerichtet werden konnten, mussten die Komponenten im Verlauf der Prüfungswoche zusammengebaut und der Spalter in Betrieb genommen werden. Hierzu war die ergänzende Anfertigung eines Drehteils erforderlich. Außerdem mussten die Teilnehmer eine umfangreiche Dokumentation und eine Betriebsanleitung zu ihrem Prüfungsstück anfertigen. Das gesamte Projekt wurde während eines Fachgespräches dem Ausschuss vorgestellt und von diesem bewertet.

Leo Thiesgen, der es sich als Bundesinnungsmeister des Bundesverbands Land-Bau-Technik nicht nehmen ließ, die Ergebnisse zu begutachten, zeigte sich begeistert von der Kreativität und der handwerklichen Umsetzung der gestellten Aufgabe. Und er sieht darin eine Bestätigung dafür, „dass nur eine fundierte Ausbildung auf hohem Niveau mit der Entwicklung der Technik mithalten und Fach- und Führungskräfte für die Fachbetriebe sichern kann“.