Sarah Rohr
Joachim Schwitalla

Auf dem Weg zur Weltmeisterschaft 2020

Als Deutsche Meisterin des Ausbildungsjahrgangs 2018 tritt Sarah Rohr gegen Mitbewerber aus sieben Ländern an.

Als junge Bäckerin kann sich Sarah Rohr auf die Schulter klopfen: Kaum hatte sie in Kaiserslautern bei der Abschlussprüfung im Bäckerhandwerk den Kammerentscheid für sich entschieden, winkte ihr ein wenig später in Koblenz der Landesentscheid und im November 2018 bei der deutschen Meisterschaft der Bäckerjugend in Weinheim der Bundessieg.

Als Bundessiegerin sieht Sarah Rohr, die zwischenzeitlich auch ihre Ausbildung als Konditorin abgeschlossen hat, der Teilnahme am Wettbewerb  „International Competition For Young Bakers“ in Taiwan entgegen. Dass sich der ursprünglich für März vorgesehene Termin für den internationalen Leistungswettbewerb junger Bäckerinnen und Bäcker wegen des Corona-Virus in der Hauptstadt Taipeh auf Ende Juni 2020 verschoben hat, sieht sie mit einem lachenden und einem weinenden Auge. „Natürlich wäre ich gerne Anfang März schon nach Taiwan geflogen. Doch jetzt habe ich noch etwas Zeit, mich noch besser auf die Weltmeisterschaft vorzubereiten“, so die Deutsche Meisterin des Ausbildungsjahrgangs 2018.

Sarah Rohr, 22, stammt aus Venningen in der Südpfalz, hat 2016 Abitur gemacht und nach einem Praktikum bei De Bäcker Becker in Edenkoben das Bäcker- und Konditorhandwerk erlernt. „Backen ist meine Leidenschaft“, blickt sie auf ihre Jugendjahre zurück. Am  liebsten hätte sie täglich Plätzchen oder Kuchen gebacken. Noch heute bereitet sie ihrem Papa eine große Freude, wenn sie alle zwei Wochen für ihn eine Torte kreiert. „Mal eine mit Sahne, mal eine mit Buttercreme.“ Dass sie beim Bundeswettbewerb in der Bundesakademie des Bäckerhandwerks in Weinheim unter neun Teilnehmern als Sieger hervorging, hat sie „total überwältigt“. „Ich konnte es zuerst nicht fassen!“

Zum Thema „Universum“ musste sie Brot und Brötchen, Plunder, eine Torte und ein Schaustück herstellen und entsprechend dem Motto ausschmücken. Eine Schokobiskuit-Torte hat sie mit Himbeerbuttercreme und Marzipan dekoriert. Als Schaustück eine Rakete mit Sirupteig und Popcorn gestaltet. Und das immer unter den Augen der Prüfer, die den Kandidaten von einer Tribüne und am Arbeitstisch bei der Ausführung der Prüfungsaufgaben zugeschaut haben.

Letztes Jahr im September hat Sarah Rohr mit dem Training für den internationalen Wettbewerb in Taiwan begonnen. Betreut wird  sie dabei von Mitgliedern der Nationalmannschaft des Deutschen Bäckerhandwerks. Einmal monatlich stellt sie sich den Anforderungen und versucht, mit eigenen kreativen Ideen das Thema des  Wettbewerbs  „World of Music“ mit ihrer Backkunst umzusetzen. Bei jedem Treffen steht ein anderes Backwerk im Mittelpunkt. Was genau sie in der Akademie des Bäckerhandwerks als ihren Beitrag ausprobiert, verrät Sarah Rohr nicht. Selbst die Fenster seien während ihrer Probearbeiten abgeklebt.

„Auch wenn nicht die ganze Welt mitfiebern wird“, weiß sie die Teilnahme am weltweiten Wettbewerb zu schätzen. Neben Deutschland werden Teams aus sieben Ländern vertreten sein. Spätestens, wenn sie zusammen mit ihren Eltern und Sebastian Siegel, Dritter beim Bundesentscheid, in den Flieger steigen und die Reise nach Taiwan antreten wird, wird es für sie darauf ankommen, „maximal konzentriert und kreativ zu arbeiten“. Ihre Entscheidung, das Bäckerhandwerk zu erlernen, hat Sarah Rohr nicht bereut. „Ich bin mit körperlicher Arbeit groß geworden“, verweist sie auf den landwirtschaftlichen Betrieb einschließlich einem Weingut ihrer Eltern.

Ihr Wunsch für die Zukunft? Eine Reise entlang der „Route du Chocolat“ und sich namhafte Betriebe in Städten wie Hamburg, München und Wien anschauen. Als Gesellin auf die Walz gehen, kommt für Sarah Rohr als Familienmensch nicht in Frage. „Vielleicht eine Miniwalz.“