v.l.: Jochen Frey, Daniela Schmitt, Dieter Frey, Ralf Hellrich und David Burret in der Schreinerwerkstatt Frey
v.l.: Jochen Frey, Daniela Schmitt, Dieter Frey, Ralf Hellrich und David Burret in der Schreinerwerkstatt Frey

Erfolg ohne Grenzen

Ausbildung: Im Rahmen der Woche „Erfolg ohne Grenzen“ informierten sich Staatssekretärin Daniela Schmitt und Hauptgeschäftsführer Ralf Hellrich über die grenzüberschreitende Ausbildung



„Die deutschen Fachbegriffe sind noch etwas schwierig und an das regelmäßige frühe Aufstehen musste ich mich erst gewöhnen“, erzählt der 16-jährige David Burret von seinem ersten Ausbildungsjahr als Tischler in der Schreinerei Frey Treppenbau. Burret wohnt im französischen Grenzland, besucht in Wissembourg eine Woche pro Monat die Berufsschule, lernt jedoch in einem deutschen Ausbildungsbetrieb. Jeden Morgen fährt er mit dem Moped etwa eine halbe Stunde zur Arbeit. „Mir gefällt es hier sehr gut, ich bin froh, dass ich mich für diese Ausbildung entschieden habe“, sieht sich Burret in seinem Entschluss bestätigt, vergangenen Sommer den Ausbildungsvertrag unterschrieben zu haben. „Die Ausbildung ist sehr vielseitig und der Lehrbetrieb ermöglicht mir Einblicke in viele Facetten meines Berufes“ lobt er seinen Ausbildungsbetrieb. Auch in der Schule habe er gute Noten, freut sich Ausbildungsmeister Andreas Wind über seinen engagierten Auszubildenden.

Besonders gut gefalle ihm die Arbeit auf den Baustellen, das Mithelfen beim Einbau von Treppen und Schränken, berichtet Burret. Seine erste Prüfung stehe im Mai an und er sehe dieser Herausforderung optimistisch entgegen. „Auch das Betriebsklima gefällt mir hier sehr gut.“

Die Brüder Dieter und Jochen Frey, Geschäftsführer der Schreinerei Frey Treppenbau, betonen, dass sie gerne noch mehr Jugendliche sowohl im handwerklichen als auch im kaufmännischen Bereich ausbilden würden, um so ihren Fachkräftebedarf zu sichern. „Gerne würden wir die ausgelernten Kräfte auch übernehmen“, so Dieter Frey, der die kaufmännische Leitung des Unternehmens innehat.

Leider bewerben sich nicht genügend Jugendliche um einen Ausbildungsplatz, was nach Meinung der Geschäftsleitung vielleicht mit der Darstellung des Tischlerberufes nach außen zu tun haben könnte. „Es muss uns gelingen, die Verknüpfung des Berufes mit der Digitalisierung im Handwerk aufzuzeigen und den Beruf so modern zu zeigen, wie er tatsächlich ist“, so Frey. „Die richtige Mischung macht´s“, erläutert Frey das Zusammenspiel von händischer Arbeit und Digitalisierung in seinem Betrieb. Darüber hinaus stellte er die Notwendigkeit des lebenslangen Lernens in den Vordergrund. „Die Lehre fängt mit dem Gesellenbrief an“, verdeutlichen die Betriebsinhaber die Bedeutung von beruflicher Weiterbildung. Auch dass sich die Mitarbeiter mit hochmodernen Maschinen vertraut machen, gehöre dazu. Dabei gelte es, Mitarbeitern und Auszubildenden eventuell vorhandene Schwellenängste im Umgang mit dem digitalen Maschinenpark zu nehmen, erläutert Wind die Strategie des Hauses.

Das Unternehmen beschäftigt derzeit etwa 65 Mitarbeiter an seinen Standorten Schweighofen (Frey Treppenbau) und Kandel (Frey Küchenzentrum-Innenausbau). Von der modernen Ausrichtung der Produktionsstätte und den Ausbildungsmöglichkeiten in Schweighofen konnten sich die Staatssekretärin des rheinland-pfälzischen Wirtschaftsministeriums, Daniela Schmitt und der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer der Pfalz, Ralf Hellrich, überzeugen. Im Rahmen der Woche „Erfolg ohne Grenzen“ besuchte Schmitt neben einer Job-Dating-Messe auch Handwerksunternehmen, die grenzüberschreitend ausbilden. Ziel von „Erfolg ohne Grenzen“ ist es, den Zugang zu grenzüberschreitender Ausbildung zu fördern und weiterzuentwickeln, um den Zugang zum Arbeitsmarkt am Oberrhein zu erleichtern.

„Ein anfängliches Problem an diesem Standort war auch die mangelnde digitale Anbindung dieser Region“, erzählt Frey von den Erschwernissen des grenznahen Standortes. Doch hier sei schon Abhilfe in Aussicht gestellt worden. Auch infrastrukturelle und bürokratische Hindernisse bei grenzüberschreitenden Tätigkeiten seien nach wie vor enorm hoch. Sein Wunsch an die Politik sei es, sich für einen Abbau des Aufwands einzusetzen, der beim Abarbeiten von Aufträgen in Frankreich anfalle. Ein Betrieb, der grenzüberschreitend tätig sei, müsse in der Lage sein, flexibel und spontan im Sinne seiner Kunden handeln und planen zu können. Die EU- und Exportberatungsstelle der Handwerkskammer unterstütze ihn dabei in seinen Bemühungen, akzeptable Lösungen für die Grenzregion zu erzielen. Auch Staatssekretärin Schmitt sicherte dem Betrieb Frey ihre Unterstützung dahingehend zu, sein Anliegen im politischen Austausch auf Bundesebene vorzutragen, mit dem Ziel, die Regularien für grenzüberschreitende Arbeit vereinfachen zu können.