Mach doch beides - Ausbildung und Studium

"Mach doch beides": Ausbildung und Studium

Hochschule und Handwerkskammer veranstalteten eine Firmenkontaktbörse, um das neue Ausbildungsmodell LehrePlusHS vorzustellen

Lehre plus Hochschule oder einfacher LehreplusHS : Das neue Ausbildungsformat für angehende Elektroniker mit Fachrichtung Gebäude- und Energietechnik legt den Schwerpunkt auf die Ausbildung und integriert gleichzeitig ein Schnupperstudium. Die Handwerkskammer und die Hochschule Kaiserslautern präsentierten dieses innovative Modell im Rahmen einer Firmenkontaktbörse, die in den Räumen der Hochschule stattfand. Elf Handwerksunternehmen aus der Elektrobranche präsentierten sich als potenzielle Ausbildungsbetriebe und lernten dabei interessierte Jugendliche kennen. Roger Bier und Volker Lauer von der Handwerkskammer erläuterten den Interessenten in Einzelgesprächen die Details des neuen Bildungsmodells und beantworteten zahlreiche Fragen. Die LehreplusHS  bietet eine vollwertige Ausbildung zum Elektroniker und ermöglicht es den Auszubildenden gleichzeitig, an verschiedenen Wochenend-Vorlesungen der Hochschule teilzunehmen. Die dabei erworbenen Leistungspunkte können nach der Ausbildung sowohl auf eine darauf folgende Meisterausbildung als auch auf ein weiterführendes Studium angerechnet werden. „Mach doch beides“ empfahl der Präsident der Kaiserslauterer Hochschule, Prof. Dr. Hans-Joachim Schmidt den anwesenden Jugendlichen. Die Verknüpfung beruflicher und akademischer Bildung sei in dieser Form ein absolutes Novum, so Thorsten Requadt von der Hochschule. Als weiterer Kooperationspartner ist die Berufsbildende Schule I Technik Kaiserslautern mit im Boot, die eine eigene Klasse für diesen Ausbildungsgang einrichten wird. Voraussetzung für die Auszubildenden ist entweder die Fachhochschulreife oder das Abitur. Das ausbildungsbegleitende Studium erstrecke sich von den Grundlagen der Elektrotechnik über die Vermittlung von Programmierkenntnissen bis hin zur digitalen Kommunikationstechnik. Rita Petry, Geschäftsbereichsleiterin Berufsbildung der Handwerkskammer, sagte den Jugendlichen die Unterstützung der Kammer während der Ausbildungszeit zu. „LehreplusHS  verknüpft das Beste beider Welten und trägt dazu bei, die Durchlässigkeit des Bildungssystems zu erhöhen“, beschrieb Petry die Vorzüge des Formats.

„Auch wir suchen qualifizierten Nachwuchs und bieten jedes Jahr bis zu drei Ausbildungsplätze an“ erklärte Carsten Horch, Geschäftsführer der Firma Wieland & Schultz aus Rodenbach. „Wir sehen dieses neue Modell sehr positiv und würden gerne jemand in dieser Form ausbilden.“ Genauso sieht das auch der 20-jährige Jost aus Annweiler, der bereits im letzten Jahr sein Fachabitur gemacht hat und sich bereits seit zehn Monaten in einer Ausbildung zum Elektroniker befindet: „Mir gefällt der Beruf gut, doch ich fühle mich derzeit in der Berufsbildenden Schule etwas unterfordert und könnte mir später ein Studium oder eine Meisterausbildung sehr gut vorstellen. Daher würde ich gerne in dieses Modell einsteigen, “ erläutert er seine Motivation.

Im vergangenen Herbst wurde das Projekt im Beisein des rheinland-pfälzischen Wissenschaftsministers Prof. Dr. Konrad Wolf bei der Kaiserslauterer Firma Pfalz-Alarm vorgestellt. Seither haben etliche Handwerksunternehmen aus dem Kammerbezirk Interesse an einer Ausbildung bekundet. Für die Firmenkontaktbörse hat die Handwerkskammer 220 Schulen angeschrieben und informiert. Im Herbst soll der erste Ausbildungsgang starten, es sind noch Plätze frei.