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29.04.2022 - erschienen in: Deutsches Handwerksblatt Nr. 7, Regionalausgabe Pfalz"Messungen, die vorher nicht möglich waren"

Wie mittelständische Handwerksbetriebe vom Digitalsierungsschub des rheinland-pfälzischen Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau profitieren.

Nach einem Jahr lief Ende März das vom Mainzer Wirtschaftsministerium zum Anschub von Digitalisierungsvorhaben aufgelegte Förderprogramm „DigiBoost“ aus. Das anfängliche Fördervolumen von 20 Millionen Euro wurde mehrfach aufgestockt und erreichte zuletzt 52 Millionen Euro. An drei Beispielen zeigen wir auf, wie Pfälzer Handwerksbetriebe mit Fördermitteln die Digitalisierung ihrer Arbeitsabläufe beschleunigt haben.

„Leica 3D Disto“ vereinfacht Maßnehmen im Tischlerbetrieb
Winfried Hoffmann, Inhaber einer Tischlerei in Dörrenbach, hat für ein besseres Aufmaß vor Ort in eine digitale Lösung investiert. Zu aufwändig, zeitintensiv und fehlerhaft sei in der Vergangenheit das manuelle Aufmaß gewesen, so der Tischlermeister. Fördermittel in Höhe von 7.115 Euro hat er in eine Leica 3D Disto, ein hochgenaues Messgerät, investiert, das präzise Distanz und Winkelmessungen bestimmt. Mit einer integrierten Kamera und einem Laserstrahl sei es dem Messgerät möglich, exakt die Position eines jeden anvisierten Punktes zu bestimmen. Die 3D-Funktion des Aufmaßgerätes erkenne zusätzlich, wo und in welcher Höhe sich angezielte Punkte befinden. „Das Maßnehmen ist mit dem Einsatz der Leica 3D Disto einfacher und passgenau geworden“, freut sich Winfried Hoffmann. „Wir können Messungen vornehmen, die vorher nicht möglich waren.“ Die jetzige Aufmaßlösung sei der Anfang eines digitalen Arbeitsflusses und bilde die Grundlage für nachgelagerte digitale Vorgänge.

Mit CAD-Zeichnungen und einer CNC-Fertigung wurde in der Tischlerei von Winfried Hoffmann bereits früh begonnen, Türen, Küchen,Badmöblierung, Treppen und Einrichtungen für Praxen zu fertigen. Den Förderantrag für das digitale Aufmaßgerät hat Winfried Hoffmann Anfang März bei der Mainzer Investitions- und Strukturbank (ISB) gestellt. Ende März 2021 hat er den Zuwendungsbescheid und im September den Eingang der Zuwendung verbuchen können.

Server und mobile Endgeräte erleichtern Elektromonteuren die Arbeit
„Wir arbeiten daran, dass unser Schritt in die Digitalisierung erfolgreich vollzogen wird“, so Marion Griesbach, Geschäftsführerin von Elektro-Nist, einem Fachbetrieb für Elektrotechnik in Böhl-Iggelheim. Mit Hilfe des DigiBoost-Programms konnte ein leistungsstarker Server angeschafft werden, der die mobilen Endgeräte der Mitarbeiter unterstützt. Mit Hilfe des Servers könne jetzt auch das CAD-Programm genutzt werden. Mit dem sei es möglich, vor Ort flexibel auf Kundenwünsche einzugehen, sie zu verändern und anzupassen. Auf Tablets können Monteure vor Ort bereits kleine Kundenaufträge bearbeiten. „Unser Ziel ist es, so wenig Papier wie möglich zu benutzen und alle Arbeitsschritte digital umzusetzen. Das spart uns Zeit und gibt uns einen besseren Überblick über offene und bearbeitete Aufträge“, sagt Marion Griesbach.

Nach Angaben der Geschäftsführerin waren für die Digitalisierung des Betriebs 14.000 Euro geplant, von denen 7.000 Euro gefördert wurden. Dem Förderantrag vom 2. März 2021 folgte im April der Zustellungsbescheid über 7.000 Euro. Im Dezember wurde die Digitalisierung kostenmäßig abgeschlossen und eingereicht. „Aktuell warten wir noch auf Nachricht und Überweisung des Förderbetrages.“

Eine Drohne vereinfacht das Vermessen von Bedachungen
Weniger Papier und mehr Digitalisierung ist ein Anliegen des Familienunternehmens „Fürst Bedachungen GmbH & Co. KG“ in Gommersheim. Dazu hat Sarah Fürst Anschaffungen in Höhe von 20.000 Euro veranschlagt. Zu ihnen gehören ein Server im Wert von 10.000 Euro, eine Drohne zum Einsatz zur Vermessung von größeren Dachflächen zu 3.700 Euro, zwei Smartboards zu rund 3.000 Euro und fünf iPads zu insgesamt 3.750 Euro. „Die Smartboards erleichtern die Baustellenübersicht, die iPads Kommunikation mit den Vorarbeitern an Baustellen“, sieht Sarah Fürst die Vorteile mittels Digitalisierung für den Betrieb, der 15 Mitarbeiter beschäftigt.

Einen Förderantrag über 10.000 Euro zur Finanzierung der Investition hat sie Ende März 2021 bei der ISB eingereicht. Zwei Monate später, Ende Mai, erhielt sie die Bewilligung ihrer Investitionshilfe. Lieferschwierigkeiten hätten dazu beigetragen, dass noch nicht alle Bestellungeneingegangen sind, bedauert Sarah Fürst. Spätestens wenn die Rechnungen vorliegen, wird sie diese in Höhe des Förderbetrages bei der ISB zur Begleichung einreichen.

„DigiBoost hat die Digitalisierung in vielen Betrieben beschleunigt und besonders in kleinen Betrieben Investitionen ausgelöst, die ohne Förderung nicht möglich gewesen wären. Wir sind sehr froh, dass so viele Handwerksbetriebe von dem Programm profitieren konnten. An den Beispielen sehen wir, wie vielfältig und effizienzsteigernd Digitalisierung eingesetzt werden kann“, resümiert Mathias Strufe, Beauftragter für Innovation und Technologie bei der Handwerkskammer der Pfalz.

Die Möglichkeit der Antragstellung zur DigiBoost-Förderung endete zwar am 31. März, doch die bedarfsorientierten Beratungen der Handwerkskammer zum Thema Innovation und Digitalisierung werden fortgeführt und können von Mitgliedsbetrieben kostenfrei in Anspruch genommen werden. Terminbuchung unter: hwk-pfalz. de/digitalisierung. Kontakt: Mathias Strufe, E-Mail: mstrufe@hwk-pfalz.de; Tel. 0631/3677-307.