11.02.2022 - erschienen in: Deutsches Handwerksblatt Nr. 2, Regionalausgabe PfalzMit Kreativität und Passion zum Bundessieg

Das Streben, jeden Tag besser und kreativer zu werden. Etwas mit den Händen zu erschaffen, bei dem das Auge jeden Schritt kontrolliert und daraus am Ende das bestmögliche Ergebnis resultiert“, so fasst Luca José Bengert seine Motivation für die tägliche Arbeit im Reitsportgeschäft Theo Sommer in Pirmasens und seine Teilnahme am Leistungswettbewerb des Deutschen Handwerks zusammen. „Das Zusammenspiel von grenzenloser Kreativität und Passion macht dieses Handwerk so liebenswert“, sagt er weiter. Der 20-jährige Sattlergeselle mit Fachrichtung Reitsportsattlerei ist einer der beiden 1. Sieger aus dem Kammergebiet der Handwerkskammer der Pfalz, die im Dezember aus den Bundeswettbewerben hervorgingen.

Auch der 26-jährige Marian Boschner landete am Ende ganz oben auf dem Treppchen. Der kreative Metallbauer mit Fachrichtung Metallgestaltung wurde im Betrieb Metallgestaltung Thomas Maria Schmidt in Höheischweiler ausgebildet und befindet sich nun in der Meistervorbereitung. „Ich wollte schon immer kreativ arbeiten. Es gibt nichts Schöneres als einen Auftrag, bei dem ich all mein Können unter Beweis stellen kann. Der mit Herzblut und Schweiß fertiggestellt wird und über den der Kunde sich am Ende freut“, sagt Marian Boschner.

Die Passion der beiden jungen Handwerksgesellen hat sich auch bei der Teilnahme am Leistungswettbewerb deutlich gezeigt. Luca José Bengert überzeugte nicht  nur bei den drei praktischen Aufgaben auf Bundesebene, sondern auch durch den Gesamteindruck seiner Werkstücke. Dafür wurde er zusätzlich als 1. Sieger des Kreativwettbewerbs „Die gute Form im Handwerk“ ausgezeichnet. Während des Bundeswettbewerbs der Reitsportsattler, der in Mainburg stattfand, hat er einen handgenähten Würfelbecher aus Leder sowie eine formschöne Umhängetasche hergestellt. Auch bei der letzten Aufgabe, bei der zwei verschiedene Handnähte auf einer Nahttafel verlangt wurden, setzte sich Bengert gegen sieben weitere Sattler durch. Der junge Geselle war froh, dass der Wettbewerb trotz widriger Bedingungen in Präsenzform stattfinden konnte.

Anders entschieden die Ausrichter des Bundeswettbewerbes im Metallbauerhandwerk: Das Finale fand online statt, die Jury war dabei den jungen Gesellen virtuell zugeschaltet. So bekam Marian Boschner die Aufgabe, einen Metallpfosten, den er normalerweise live geschmiedet hätte, in seiner Herstellung mit allen Arbeitsschritten zu beschreiben – inklusive der vorgegebenen Lochungen und weiteren Details. Das obere Ende des Pfostens sollte zudem kreativ gestaltet werden. Nur zehn Minuten hatte Boschner Zeit, einen überzeugenden Entwurf zu zeichnen und den Prüfern anschließend die Idee und die Herangehensweise zu erläutern. Boschners Kreativität überzeugte die Jury vor allen anderen Kandidaten. „Falls mal eine kleine Panne passiert, schaue ich mir den Einzelfall genau an und improvisiere dann, um das Werkstück zu vollenden“, sagt der angehende Metallbauermeister.