Umfrage
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Ausbildung im Handwerk hält der Krise stand

Umfrage zur Ausbildungssituation der Handwerksbetriebe im Kammerbezirk

Die Handwerkskammer der Pfalz hat in einer aktuellen Umfrage festgestellt, dass die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Maßnahmen bis jetzt keinen maßgeblichen Einfluss auf das Ausbildungsgeschehen im Handwerk haben. Wichtig ist den Unternehmen nach wie vor die Sicherung des eigenen Fachkräftenachwuchses. Von den derzeit rund 2.500 ausbildenden Handwerksbetrieben im Kammerbezirk wurden vom 5. bis 13. Mai 715 Unternehmen telefonisch kontaktiert. Davon nahmen insgesamt 447 Betriebe (62,5%) vollständig an der Befragung teil.

Die gute Nachricht ist, dass mehr als drei Viertel der befragten Unternehmen (78%) sagen, dass die Anzahl bzw. ihr Angebot an Ausbildungsplätzen gleichbleibt. Fast alle (91%) führen die Ausbildung wie bisher oder nur mit marginalen Veränderungen weiter und zeigen damit, dass die aktuelle Situation keinen nachhaltig negativen Einfluss auf ihr Ausbildungsverhalten hat. Auch die Erfolgsaussichten bei anstehenden Prüfungen schätzen knapp zwei Drittel der Ausbildungsbetriebe etwa genauso ein, wie vor der Krise. Allerdings glaubt auch ein Viertel, dass die Aussicht auf ein erfolgreiches Ablegen der Prüfung geschwunden sei. Auch die Unterstützung durch die Berufsbildenden Schulen hat gut funktioniert: 86 % der Betriebe gaben an, dass ihre Auszubildenden von der Berufsbildenden Schule mit Unterrichtsmaterial versorgt wurden.

Diese Ergebnisse weisen darauf hin, dass die Ausbildungsleistung des Handwerks auch in Krisenzeiten stabil scheint. Dennoch ist aktuell ein Rückgang der neu eingetragenen Ausbildungsverhältnisse im Kammerbezirk zu verzeichnen, den die Handwerkskammer auf eine zeitversetzte Rekrutierung von Auszubildenden zurückführt. Viele Praktika und Berufsorientierungsmaßnahmen für Schülerinnen und Schüler konnten nicht stattfinden, was sich ebenfalls nachteilig auf den Lehrvertragseingang auswirkt. Positiv ist dagegen die überwältigende Solidarität im pfälzischen Handwerk: Drei Viertel aller befragten Ausbildungsbetriebe würden einen Auszubildenden aus einem insolventen Betrieb übernehmen.

Die Umfrage der Handwerkskammer hatte das Ziel, mögliche Auswirkungen der Pandemie auf die berufliche Bildung sowie auf die Ausbildungs- und Arbeitsmarktentwicklung im Kammerbezirk zu erfassen und gleichzeitig die Stimmung in den Ausbildungsbetrieben zu eruieren, um daraus bildungspolitische Forderungen abzuleiten. Eine davon wäre die Forderung nach Zuschüssen zur Mindestausbildungsvergütung. So würden knapp zwei Drittel der Betriebe einen Auszubildenden einstellen, wenn sie ab dem neuen Lehrjahr einen derartigen Zuschuss erhielten.

Weiterhin zeigen die Ergebnisse ein genaueres Bild zur gegenwärtigen Lage und zu den zeitnahen Zukunftserwartungen der Unternehmen. Fast die Hälfte der befragten Betriebe schätzt ihre wirtschaftlichen Aussichten aktuell (46 %) und zeitnah (43 %) als konstant ein.

„Wir sind froh, dass viele Betriebe an ihrer Ausbildungsleistung festhalten und zukunftsgerichtet Fachkräfte ausbilden. Das Handwerk wirkt in dieser Krise als Stabilisator auf dem Ausbildungsmarkt“, fasst der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer, Dr. Till Mischler, zusammen. „Selbstverständlich werden wir besonderes unsere Ausbildungsbetriebe in diesen schwierigen Zeiten unterstützen und begleiten. Wir arbeiten derzeit auch an neuen virtuellen Formaten zur Berufsorientierung“, ergänzt Rita Petry, Geschäftsbereichsleiterin Berufsbildung der Handwerkskammer.

Wesentliche Inhalte der Befragung waren die Auswirkungen auf das Ausbildungsangebot und das Ausbildungsverhalten, die Erfolgsaussichten der Auszubildenden in anstehenden Prüfungen, die Versorgung mit Unterrichtsmaterialien seitens der Berufsbildenden Schulen, die evtl. Übernahme von Lehrlingen aus Insolvenzbetrieben und die individuelle Einschätzung der Konjunkturlage der Betriebe zum jetzigen Zeitpunkt und in den kommenden Monaten. Ein Überblick zu den Ergebnissen der Umfrage finden Sie unter diesem LINK.

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Thorsten Requadt

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