Ella, Tischlerin, 2. Ausbildungsjahr - 3 Wochen Frankreich
Ich bin Ella, 20 Jahre alt und auszubildende Tischlerin. Als ich durch einen Freund davon hörte, dass Auslandspraktika auch während der Berufsausbildung möglich sind, wusste ich: Das will ich machen!
Wohin? Am liebsten nach Frankreich, denn ich liebe sowohl die Sprache, als auch die Kultur. Außerdem wollte ich meine Französischkenntnisse verbessern, da ich grenznah wohne uns diese somit ein großer Vorteil im Berufsleben sein können. Also ran ans Planen eines Praktikums! ...leider war das alleine für mich zunächst schwerer als erhofft. Als ich mich aber an die Handwerkskammer der Pfalz gewendet habe, und somit an das Programm "Berufsbildung ohne Grenzen" gestoßen bin, nahm meine Planung wirklich Form an. Mit Unterstützung des Maison RhénaniePalatinat, fand ich sowohl einen Gastbetrieb als auch eine Wohnung in Dijon, Frankreich. 3 Wochen im 3.Lehrjahr meiner Ausbildung durfte ich also dort verbringen.
Mit einem großen Kofferund einigen Gedanken im Kopf saß ich Ende August im Zug Richtung Dijon. Ob ich mich im Gastbetrieb gut auf französisch verständigen kann, ob die Menschen dort freundlich sind, wie die Stadt aussieht, ob die Arbeit mir gefallen wird oder ob ich nur kehren darf,... waren Fragen, die mich die Fahrt lang beschäftigten.
Angekommen in meinem Zimmer dann die Erleichterung. Meine Vermieterin und gleichzeitig Mitbewohnerin Céline war unfassbar freundlich und begrüßte mich gleich mit Bisous links und rechts.
Am ersten Wochenende habe ich die Innenstadt mit ihren schönen Fachwerkhäusern und gemischten Baustilen erkundet. Auch die bekannte "chouette" (Eule), eine Steinfigur, habe ich gefunden und mit der linken Hand berührt... das soll Glück bringen.
Und dieses Glück hat mich die nächsten Tage tatsächlich begleitet!
An meinem ersten Arbeitstag nahm mich eine Kollegin mit ihrem Auto mit. Ich hatte mich im Vorhinein mit ihr in Verbindung gesetzt. Die Schreinerei hat mir auf den ersten Blick direkt gefallen! Ich wurde von meinem Chef und seinem Hund sehr nett begrüßt. Die Menuiserie Thelongeon ist einer kleiner Zwei-PersonenBetrieb, der überwiegend traditionell arbeitet. Bereits am ersten Tag habe ich eine tolle Arbeitsaufgabe bekommen: 2 tréteaux (Böcke) bauen. Dafür durfte ich Eichenholz mit stehenden Jahresringen verwenden. magnifique! Alleine mit dieser Aufgabe wurde ich allerdings nicht gelassen. Nach und nach wurden mir Arbeitsschritte und Maschinen erklärt. So konnte ich gleichzeitig Sprache und Technik lernen.
Die folgenden Tage waren sehr abwechslungsreich: einige Kundenbesuche, weiter arbeiten an meiner Aufgabe oder neue Arbeitsaufträge bekommen, wie z.B. ein "casse-tête" zu bauen.
So konnte ich mich auch auch gut auf anstehende Prüfungen vorbereiten. Mir wurde hier wirklich etwas beigebracht! Vorallem im Bereich "Arbeiten mit Massivholz", was in meinem deutschen Ausbildungsbetrieb nicht immer an der Tagesordnung steht. Hier allerdings ist das täglich Brot, was die Menuiserie Thelongeon zu etwas wirklich besonderem, macht für mich
Bref, dieses Praktikum war eine Erfahrung, die ich mein Leben lang nicht vergessen werde!Ich durfte mich in meinem Beruf weiter bilden, die Sprache besser verstehen lernen, tolle neue Kontakte knüpfen und auch Freunde kennen lernen. Am liebsten würde ich das Ganze nochmal ganz genauso erleben dürfen!