Netzwerktreffen Betriebswirte I
Joachim Schwitalla

Erfolg: eine Frage der Disziplin

Marcello Camerin spricht vor Betriebswirten des Handwerks über „Vorstellungskraft als Erfolgsgarant“

Man kann nicht negativ denken und etwas Positives erwarten.“ Marcello Camerin, Unternehmer und Motivationstrainer zugleich, zeigte bei einem Netzwerktreffen von Betriebswirten des Handwerks (HWK/HWO) Anfang November im Berufsbildungs- und Technologiezentrum der Handwerkskammer der Pfalz auf, dass, nur wer positiv denkt, im Leben auch Erfolg haben kann.
Vor Mitarbeitern im Handwerk und solchen, die aufgrund ihrer Weiterbildung zum Betriebswirt heute selbst ein Unternehmen führen, sprach Camerin zum Thema „Vorstellungskraft als Erfolgsgarant“. Wenn er an dem Abend in der Uniform eines Hauptmanns vor seinen Zuhörern stand, dann deswegen, weil er als Reservist der Bundeswehr von seiner dortigen Dienststelle direkt nach Kaiserslautern angereist kam.

Erfolg sei eine Sache der Disziplin und des Verzichts. „Ich musste mir alles hart erkämpfen, mich an Menschen orientieren, die da sind, wo ich gerade hinwollte“, sprach er aus eigener Erfahrung. Camerin, Jahrgang 1975, der bereits in frühen Jahren als Filialleiter eines Genussmittelvertriebs begann und schnell seine Führungsqualitäten entdeckte, Betriebswirtschaft studierte und zwischenzeitlich als Unternehmensberater und Businesscoach agiert, plädierte für Professionalität. Denn die sei untrennbar mit dem Erfolg verbunden. Doch ohne ein Ziel vor Augen zu haben, bestehe die Gefahr, sich auf dem Weg zu verlieren.
Beruflicher Erfolg sei kein Zufall. „Erfolg hat etwas mit Training zu tun, wenn man ein Profi werden will.“ Am Beispiel seiner Person schilderte Camerin, wie hart er gegen sich selbst gewesen sei, als er trotz einer großen Blase am Fuß gegen Ende eines Ultramarathons von 110 Kilometern, die Zähne zusammengebissen und das Ziel erreicht habe. Der Gedanke, seinem Vater gegenüber einzugestehen, er habe es nicht geschafft, habe ihn bis zum Ziel wachgehalten und durchhalten lassen. „Wer etwas will, sucht Wege; wer etwas nicht will, sucht Gründe“, spricht er den Zweifel als Erfolgsverhinderer an. Die Notwendigkeit und die unbändige Liebe seien es, die Kräfte auch in unmöglichen Situationen freisetzten, erinnerte er an die Liebe der Mutter zu ihrem Kind, für es da zu sein und alles zu tun, dass es ihm gutgeht. Marcello Camerin zuzuhören, ihn zu beobachten, wie er eloquent und rhetorisch geschliffen seine Zuhörer für seine Ausführungen begeistert, machte Freude. Eine volle Stunde widmete er sich dem Thema, vergaß beim Vortragen seines persönlichen Erfahrungsmedleys nicht, seine Zuhörer mitzunehmen und sie hier und da schmunzeln zu lassen. „Aus einem traurigen Arsch fährt nie ein fröhlicher Furz“, griff er auf einen Ausspruch Martin Luthers zurück, um seine Aussage „Man kann nicht negativ denken und etwas Positives erwarten“ zu untermauern.

In einer Diskussionsrunde zusammen mit Camerin, der nach eigenen Angaben kein guter Schüler war und sich zwischenzeitlich zum „Geisteshandwerker“ entwickelt hat, nutzen die Teilnehmer die Gelegenheit zum Austausch. Eingangs begrüßte Joachim Holzer, Technologieberater der Handwerkskammer, die Teilnehmer. Wie wertvoll nach einer Berufsausbildung die persönliche Weiterbildung in Sachen Wirtschaft sei, sehe man an den Teilnehmern, die nach ihrer Prüfung zum Betriebswirt des Handwerks heute verantwortungsvolle Positionen in Betrieben einnehmen. Erdem Kar, Weiterbildungskoordinator bei der Handwerkskammer, informierte, dass das Netzwerktreffen für Betriebswirte des Handwerks künftig einmal jährlich stattfi nden soll. Kontakt: Erdem Kar, Tel.: 0621/53824-23; E-Mail: ekar@hwk-pfalz.de.