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30.06.2023Gute Ausbildungsperspektiven im pfälzischen Handwerk

Vollversammlung: Handwerkskammer der Pfalz stellt die aktuelle Wirtschafts- und Ausbildungssituation sowie den Geschäftsbericht 2022 vor



In der Sitzung der Vollversammlung der Handwerkskammer der Pfalz am 29. Juni in ihrem Berufsbildungs- und Technologiezentrum in Kaiserslautern zogen Präsident Dirk Fischer und Hauptgeschäftsführer Dr. Till Mischler eine Wirtschaftsbilanz, die von den ökonomischen und politischen Unwägbarkeiten des ersten Halbjahres geprägt war. Die Ergebnisse der Frühjahrskonjunkturumfrage im pfälzischen Handwerk zeigten die aktuellen Herausforderungen für die Betriebe. Gestiegene Finanzierungskosten, hohe Material- und Energiepreise sowie die hohe Inflationsrate und die damit einhergehende Kaufzurückhaltung spiegelten sich zunehmend in den Umsätzen der Handwerksbetriebe wider.

Zwar schätzten immer noch die Hälfte der befragten Mitgliedsbetriebe ihre Geschäftslage als gut ein, doch nach vielen guten Jahren bereite aktuell auch das Bauhandwerk Sorge. Fast ein Viertel der Baubetriebe teilte mit, dass sich ihre Situation im Vergleich zum Vorjahr verschlechtert habe; der Auftragseingang sei eingebrochen. Von diesem Rückgang seien auch viele Folgehandwerke betroffen, die am Bau tätig sind. Die durchschnittliche Auftragsvorlaufzeit – also die Zeit von der Auftragserteilung bis zur Ausführung – betrage derzeit rund 11 Wochen, wobei vielerorts noch Altaufträge abgearbeitet würden.

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In seinem Bericht zur Ausbildungssituation beklagte Hauptgeschäftsführer Dr. Till Mischler, dass derzeit bundesweit knapp 40.000 Ausbildungsplätze im Handwerk unbesetzt seien. Allerdings sei die Zahl der neu eingetragenen Ausbildungsverträge im Bezirk der Handwerkskammer der Pfalz im Vergleich zum Vorjahresmonat um knapp acht Prozent angestiegen. „Das ist ein Lichtblick, allerdings auch eine Momentaufnahme, da sich bis zum Ende des Sommers noch viel verändern kann“, erläuterte Mischler. Er hoffe allerdings, dass sich noch viele junge Menschen für eine Ausbildung im Handwerk entscheiden, da die Perspektiven – gerade in den sogenannten Klimaberufen – nie besser gewesen seien.

Der Hauptgeschäftsführer gab einen Überblick über die aktuellen Berufsorientierungsmaßnahmen und Initiativen der Handwerkskammer. Gut besuchte Veranstaltungen in den Bildungszentren der Handwerkskammer sowie Ferienwerkstätten und der Einsatz eines neuen, digital ausgestatteten Berufsorientierungsmobils werben um Nachwuchs im Handwerk. Flankierend zu diesen Maßnahmen müsse die Vereinbarkeit von Familie und Beruf gestärkt werden, um jungen Menschen den Weg ins Handwerk zu ebnen. Darüber hinaus warb Präsident Dirk Fischer für neue und kreative Formen der Arbeit im Handwerk.

"Wichtig für eine erfolgreiche Aus- und Weiterbildung ist eine hochmoderne Ausstattung der Bildungszentren der Handwerkskammer", so Fischer. Um weiterhin eine Ausbildung auf dem neuesten Stand der Technik gewährleisten zu können, benötige man eine höhere Förderquote. In diesem Jahr fließen rund 2,5 Mio. Euro in die Modernisierung und Digitalisierung der Bildungszentren.

Hauptgeschäftsführer Dr. Mischler stellte den neuen Geschäftsbericht der Handwerkskammer vor: "Der Jahresbericht 2022 ist ein umfassender Rückblick auf die zahlreichen Aktivitäten und Entwicklungen im pfälzischen Handwerk sowie auf das Engagement der Handwerkskammer für ihre Mitgliedsbetriebe, deren Beschäftigte und Auszubildende. Angesichts der zahlreichen Herausforderungen, die das Handwerk in den letzten Jahren zu meistern hatte, hat es sich in der Gesamtschau wieder einmal als erstaunlich krisenfest erwiesen. Wir wollen uns weiterhin dafür einsetzen, die Situation der Betriebe zu verbessern und ihre Wettbewerbsfähigkeit zu stärken."

Die Ehrennadel in Gold für mindestens 25 Jahre Verdienste um das pfälzische Handwerk erhielt Karl Lenhard, Zahntechnikermeister aus Hainfeld.

Die Ehrennadel in Silber der Handwerkskammer der Pfalz für mindestens 15 Jahre Verdienste um das pfälzische Handwerk erhielten der Präsident der Handwerkskammer der Pfalz, Dirk Fischer, Tischlermeister aus Neustadt an der Weinstraße, Ralf Vowinkel, Raumausstattermeister aus Waldsee, Martina Gröger, Kosmetikerin aus Speyer, sowie das Vorstandsmitglied der Handwerkskammer, Dirk Habermann, Fleischermeister aus Kaiserslautern.