23.04.2010Handwerk wartet auf Konjunkturschub
Frühjahrsbericht zur Konjunkturlage im pfälzischen Handwerk zeigt nur leichte Trendwende - die Erwartungen sind aber optimistisch
Das Stimmungsbild in den Mitgliedsbetrieben der Handwerkskammer der Pfalz zeigt sich nach wie vor eingetrübt. Die angespannte Wirtschaftslage sowie der lange Winter haben für einen verhaltenen Start im ersten Quartal 2010 gesorgt. Zwar zeigen die meisten Konjunkturindikatoren im Vergleich zum Vorjahr tendenziell eine leichte Verbesserung, eine konjunkturelle Trendwende ist dadurch aber noch nicht gekennzeichnet. Auch zeigen die branchenbezogenen Auswertungen zu unterschiedliche Tendenzen, um von einer Erholung der allgemeinen Wirtschaftslage sprechen zu können.
Das im Rahmen der aktuellen Konjunkturumfrage bei rund 2.500 regionalen Handwerksbetrieben erhobene Meinungsbild für die kommenden Geschäftsmonate stimmt jedoch zuversichtlich. So rechnen 74,3 Prozent der Befragten für das nächste Quartal mit einer zumindest zufrieden stellenden Geschäftslage; gegenüber des Vergleichzeitraums 2009 eine Steigerung um mehr als 12 Prozentpunkte. Aktuell schätzen 62,4 Prozent (2009: 59,2 Prozent) die Geschäftslage als gut oder zufrieden stellend ein.
Die leicht positive Entwicklung der Gesamtbeurteilung der aktuellen Geschäftslage darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich die Angaben über die einzelnen Handwerksbranchen hinweg teils stark unterscheiden. So vermelden die befragten Betriebe der Bauhaupt- und Ausbaugewerke mit 53,6 Prozent (2009: 43,3 Prozent) und 67,9 Prozent (2009: 43,3 Prozent) eine spürbare Belebung des Geschäftsklimas. Hingegen verzeichnen 61,6 Prozent der Gesundheitshandwerker und der Betriebe, die persönliche Dienstleistungen anbieten, einen spürbaren Rückgang der Nachfrage. 2009 waren dies noch 66,6 Prozent beziehungsweise 70,6 Prozent. Die Angaben der gewerblichen Zulieferbetriebe (63,3 Prozent), der Vertreter der Kfz-Branche (60,8 Prozent) sowie der Nahrungsmittelhandwerker (48,1 Prozent) liegen auf den teils verhaltenen Werten des Vorjahres.
Ein ähnliches Bild zeigt sich auch in den Angaben zum Auftragsbestand. Verzeichneten hier im vergangenen Jahr gut 48 Prozent der befragten Betriebe einen konstanten oder gestiegenen Auftragsbestand, sind es aktuell 53,2 Prozent. Mit 55,5 Prozent stufen nahezu unverändert viele Mitgliedsbetriebe die aktuelle Auftragslage als für die Jahreszeit normal oder überdurchschnittlich ein. Allen voran wiederum die Handwerke der Bau- sowie der Ausbaubranche. Hingegen erachten nur noch 44,7 Prozent (2009: 61,3 Prozent) der Handwerke für den gewerblichen Bedarf und 49 Prozent (2009: 63,1 Prozent) der Betriebe aus den persönlichen Dienstleistungsgewerken die aktuelle Auftragslage als für die Jahreszeit angemessen.
Trotz beziehungsweise gerade wegen der teils schwachen Branchenvorgaben liegt die durchschnittliche Auftragsreichweite in den befragten Betrieben im Vergleich zum vergangenen Frühjahr unverändert bei 5,3 Wochen. Mit 44,2 Prozent geben zudem knapp die Hälfte der Befragten an, die betrieblichen Kapazitäten über 70 Prozent auslasten zu können. Gegenüber der letzten Frühjahrserhebung (41,1 Prozent) stellt sich die Auslastung im pfälzischen Handwerk damit insgesamt leicht verbessert dar. Zuversichtlich stimmt jedoch die erwartete Entwicklung der Auftragslage. 84,2 Prozent (2009: 70,5 Prozent) sehen einen positiven Trend für die Zukunft.
Hinsichtlich der Umsatzentwicklung gegenüber dem Vorquartal gaben 47,5 Prozent (2009: 42 Prozent) der Handwerksbetriebe an, zumindest gleich hohe Umsätze zu erzielen. Allen voran wiederum die Betriebe aus den Bauhaupt- und Ausbaugewerken. Hingegen wirkte sich der Wegfall der Abwrackprämie erwartungsgemäß negativ auf die Umsätze in der Kfz-Branche aus. Aber auch die Mehrzahl der befragten Handwerker in den Bereichen Gesundheit und persönliche Dienstleistungen verzeichneten Umsatzeinbußen. Über alle Gewerke hinweg zeigt die Befragung jedoch eine leicht optimistische Erwartungshaltung. So gehen insgesamt 71,8 Prozent der Handwerksbetriebe von höheren oder zumindest gleichen Umsätzen in der nahen Zukunft aus.
Eindeutig ist hingegen das Erhebungsbild bei den Einkaufspreisen auf dem Beschaffungsmarkt. Mit 93,5 Prozent berichten fast alle Betriebe (2009: 90,2 Prozent), erhöhte oder zumindest gleich bleibende Einkaufspreise auf den Märkten vorzufinden. 97,3 Prozent rechnen auch in der Zukunft mit einer ähnlichen Entwicklung der Einkaufspreise. Auf den Absatzmärkten ließen sich höhere Verkaufspreise in 9,4 Prozent aller Fälle (2009: 11,5 Prozent) bei den Kunden durchsetzen.