Grafik-Herbstumfrage-2012

16.10.2012Konjunktur im Handwerk immer noch auf hohem Niveau

Herbstumfrage der Handwerkskammer der Pfalz bei ihren Mitgliedsbetrieben zeigt aber auch Rückgänge bei Umsatzentwicklung

Wie die Herbstumfrage der Handwerkskammer der Pfalz bei rund 2.500 Mitgliedsbetrieben zeigt, bewegt sich das Konjunkturbarometer im Handwerk immer noch auf hohem Niveau. So beurteilten 83,7 Prozent der an der Umfrage teilnehmenden Betriebe ihre aktuelle Geschäftslage mit gut oder zufriedenstellend. Gegenüber dem Rekordjahr 2011 (Zufriedenheitsgrad: 86,3 Prozent) bedeutet dies zwar einen geringen Rückgang, im langjährigen Durchschnitt aber noch immer einen sehr guten Wert. Auch der wichtige Konjunkturindikator „Auftragsbestand“ entwickelte sich positiv. So liegt die durchschnittliche Reichweite des Auftragsbestandes bei aktuell 7,9 Wochen und damit 0,5 Wochen höher als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. 

Nicht zu verkennen sind jedoch deutliche Unterschiede in den Branchenentwicklungen beziehungsweise erste dunkle Wolken am Konjunkturhimmel des Kfz-Handwerks. Auf der Sonnenseite der Konjunktur steht derzeit das Bau- und Ausbaugewerbe. Hier bezeichnen 90,3 Prozent beziehungsweise 89,9 Prozent der Betriebe ihre wirtschaftliche Situation als gut oder zufriedenstellend. Sie profitieren vom Aufwärtstrend im Wohnungsneubau sowie dem nach wie vor hohen Bedarf an Renovierungen und energetischen Sanierungen im Gebäudebestand. Günstige Hypothekenzinsen, eine robuste Arbeitsmarktlage mit steigenden real verfügbaren Einkommen sowie der Trend vorhandenes Vermögen in relativ sichere heimische Immobilien anstatt in Finanzprodukte zu investieren, förderten diese Entwicklung. 

Trotz der sehr guten Geschäftslage am Bau sind die Gesamtumsätze im pfälzischen Handwerk im Vergleich zum dritten Quartal 2011 leicht zurückgegangen. Meldeten damals 22,4 Prozent rückläufige Erlöse, so sind es derzeit schon 26,3 Prozent der Befragten. Während Bau- und Ausbauhandwerke die Umsätze im Vergleich zum Frühjahr noch kräftig steigern konnten, gingen die Erlöse in allen anderen Branchen per Saldo zurück. Als größter Verlierer erwies sich dabei die Kfz-Branche. Hier ging die Zahl verkaufter Neu-, Vorführ- und Gebrauchtfahrzeuge merklich zurück und im Werkstattbereich machten sich in vielen Betrieben die Spätfolgen der Abwrackprämie mit einer schwächeren Auslastung bemerkbar. 43,9 Prozent aller an der Umfrage teilnehmenden Kfz-Betriebe mussten daher sinkende Umsätze hinnehmen. 37,9 Prozent waren deshalb mit ihrer wirtschaftlichen Gesamtsituation unzufrieden (Vorjahr 21,8 Prozent). 

Wie bereits in den vergangenen Jahren standen auch die Nahrungsmittelhandwerker auf der Schattenseite der Konjunktur – hier meldeten 34,5 Prozent rückläufige Umsätze. Bei den Handwerken für den gewerblichen Bedarf musste jeder vierte Betrieb Umsatzrückgänge hinnehmen. Bei diesen oftmals an der Industrie und damit am Export hängenden Handwerksbetrieben ging der durchschnittliche Auftragsbestand von 8,5 Wochen im Vorjahr über 7,8 Wochen im Frühjahr 2012 auf aktuell nur noch 5,1 Wochen zurück. Trotzdem sind in dieser Branche immer noch 87,7 Prozent mit ihrer aktuellen Geschäftslage zufrieden. Bei den Gesundheitshandwerkern war zwar nur jeder fünfte Betrieb mit der derzeitigen Geschäftslage unzufrieden, doch meldeten auch hier immerhin 42,9 Prozent ein im Vergleich zum Vorquartal niedrigeres Umsatzniveau. Hier dürften jedoch saisonale Einflussfaktoren (insbesondere die Urlaubszeit) im Vordergrund stehen. 

Die von den pfälzischen Handwerkern hinsichtlich ihrer künftigen Geschäftslage geäußerten Erwartungen sind noch immer erstaunlich positiv. 83,4 Prozent der Befragten gehen für das bevorstehende Winterhalbjahr von guten oder zufriedenstellenden Geschäften aus (Vorjahr 85,6 Prozent). Besonders Bau- und Ausbauhandwerker erwarten einen anhaltenden Nachfrageboom. In den anderen Handwerksbranchen zeigt sich dagegen ein leicht rückläufiger Geschäftsklimaindex, bei den Kfz-Betrieben sogar ein deutlicher Negativtrend. Während 22,8 Prozent der Kfz-Handwerker noch gute Geschäfte erwarten, befürchten immerhin 28,1 Prozent eine Verschlechterung der wirtschaftlichen Situation.