11.04.2012Pfälzisches Handwerk auf Wachstumskurs

Das pfälzische Handwerk ist weiterhin auf Wachstumskurs

Frühjahrsumfrage der Handwerkskammer der Pfalz bei ihren Mitgliedsbetrieben ermittelt nochmals eine Verbesserung des Geschäftsklimas 

Wie die Frühjahrsumfrage der Handwerkskammer der Pfalz bei rund 2.500 ihrer Mitgliedsbetriebe zeigt, war von einer konjunkturellen Abschwächung im Winterhalbjahr wenig zu spüren. Im Gegenteil: Das Geschäftsklima verbesserte ich nochmals. So bezeichnen 38,6 Prozent der Befragten ihre aktuelle Geschäftslage als „gut“ (Vorjahr 29,9 Prozent) und 43,9 Prozent gaben ihr das Prädikat „befriedigend“. 

Die Handwerksbetriebe profitierten von der weiterhin robusten Binnenkonjunktur sowie den günstigen Witterungsverhältnissen, die den Baubetrieben eine – bis auf wenige Wochen – nahezu durchgängige Beschäftigung ermöglichte. Steigende Kaufkraft als Folge der günstigen Arbeitsmarktentwicklung und steigender Löhne, ein historisch niedriges Zinsniveau sowie der Trend, Vermögen nicht mehr bei Banken anzulegen, sondern in die eigenen vier Wände zu investieren, führten bei den pfälzischen Handwerkern zu gut gefüllten Auftragsbüchern. 

So lag die durchschnittliche Reichweite des Auftragsbestandes bei 7,2 Wochen und damit 0,5 Wochen höher als im Frühjahr 2011. Insbesondere die Betriebe aus den Ausbauhandwerken sowie den Handwerken für den gewerblichen Bedarf (zum Beispiel: Metallbauer und Feinwerkmechaniker) konnten im Vergleich zum entsprechenden Vorjahresquartal ihre Betriebsauslastung nochmals erhöhen. Die Zufriedenheitsquote bezüglich der Geschäftslage ist bei diesen beiden Berufsgruppen mit 87 Prozent beziehungsweise 87,3 Prozent dementsprechend auch überdurchschnittlich hoch. 

Bei Betrachtung der einzelnen Berufsgruppen fällt auf, dass sich das Geschäftsklima bei den Kfz-Handwerkern etwas eingetrübt hat. Während in dieser Branche im Frühjahr 2011 lediglich 11,6 Prozent der Befragten mit ihrer Geschäftslage unzufrieden waren, stieg dieser Wert zwischenzeitlich auf immerhin 23,5 Prozent an. Auch beim personenbezogenen Dienstleistungsgewerbe (zum Beispiel Friseure und Kosmetiker) waren 22,2 Prozent mit der wirtschaftlichen Situation nicht zufrieden. Ursächlich hierfür dürften insbesondere veränderte Markt- und Wettbewerbsverhältnisse („Billigfriseure“) sein. Nach wie vor problematisch bleibt trotz der positiven konjunkturellen Rahmenbedingungen die Situation bei den Nahrungsmittelhandwerkern. 40 Prozent der Bäcker, Konditoren und Metzger waren mit der aktuellen wirtschaftlichen Situation unzufrieden. 

Die saisonübliche Abschwächung fiel 2012 etwas geringer aus als in den Vorjahren. So konnten im traditionell umsatzschwächeren ersten Quartal immerhin 16,7 Prozent der Betriebe noch höhere Erlöse vermelden (Vorjahr 15,8 Prozent), während 35,4 Prozent (Vorjahr 35,6 Prozent) gesunkene Umsätze konstatierten. Die Beschäftigtenzahl ging leicht zurück. 8,6 Prozent der Befragten konnten ihr Personal aufstocken, 15 Prozent mussten Reduzierungen vornehmen. 

Beeinträchtigt wurde die positive Konjunkturentwicklung durch steigende Einkaufspreise. Mehr als die Hälfte der befragten Betriebe (54,1 Prozent) klagten über Preissteigerungen auf den jeweiligen Beschaffungsmärkten. Diese konnten zwar nicht in vollem Umfange in die Preise für handwerkliche Produkte und Leistungen einkalkuliert werden, doch war es immerhin 20,4 Prozent (Vorjahr 18,2 Prozent) der Betriebe möglich, ihre Verkaufspreise anzuheben. 

Auch was die zukünftige Geschäftsentwicklung anbelangt, ist das pfälzische Handwerk sehr optimistisch. So erwarten 85,4 Prozent der Befragten eine weiterhin gute oder befriedigende Geschäftslage. Die Erwartungen hinsichtlich der Auftragseingänge und der künftigen Umsatzentwicklung zeigen jeweils einen deutlich positiven Saldo, weshalb auch die Zahl der Beschäftigten im Jahresverlauf wieder leicht ansteigen dürfte. Somit bleibt das pfälzische Handwerk voraussichtlich auch 2012 auf einem soliden  Wachstumspfad.

Grafik Konjunktumfrage Frühjahr 2012