Prävention von Diebstahl aus Handwerkerfahrzeugen
Handwerkerfahrzeuge sind ein beliebtes Ziel von Dieben – besonders dann, wenn wertvolle Werkzeuge und Maschinen über Nacht im Fahrzeug bleiben. Der Schaden ist oft hoch und der Ärger groß: Arbeitsausfälle, Ersatzkosten, Strafanzeige und Versicherungsfragen sind die Folge.
Mit einfachen, aber wirkungsvollen Maßnahmen können Sie Ihr Fahrzeug und Ihre Ausrüstung besser schützen – und Dieben die Arbeit deutlich erschweren.
Technische Sicherungen am Fahrzeug
Zusätzliche Schlösser und Verstärkungen
Rüsten Sie Transporter mit einbruchhemmenden Schlössern und verstärkten Scharnieren an Türen (Heck- und Schiebetüren) aus. Dadurch wird das Aufhebeln oder Aufbiegen deutlich erschwert. Auch Fenstergitter oder Schutzfolien an Scheiben können das Einschlagen der Fenster erschweren. Sichtbare Sicherungen und Warnaufkleber (z. B. Hinweis auf Alarm) haben zudem einen abschreckenden Effekt.
Alarmanlagen und Sensoren
Installieren Sie eine moderne Alarmanlage im Fahrzeug. Täter werden oft durch laute akustische Alarme oder blinkende Lichter abgeschreckt. Innovative Systeme mit Innenraumsensoren können unbefugte Bewegungen im Laderaum melden. Eine Alarmanlage sollte stets aktiv sein – so geben Sie Dieben keine ungestörte Minute.
GPS-Tracker und Ortungstechnik
Statten Sie wertvolle Maschinen oder das Fahrzeug selbst mit versteckten GPS-Ortungsgeräten aus. So kann man im Fall eines Diebstahls den Standort verfolgen und gestohlene Werkzeuge schneller wiederfinden.
Werkzeug-Markierung und Codierung
Kennzeichnen Sie jedes Werkzeug und jede Maschine individuell, z. B. durch Gravur, dauerhafte Beschriftung oder künstliche DNA. Eine gravierte Eigentümerkennung (Firmenname, Initialen o. Ä.) erschwert den Weiterverkauf und ermöglicht der Polizei sichergestelltes Diebesgut eindeutig zuzuordnen. Notieren Sie sich zudem Gerätenummern/Seriennummern aller Geräte und bewahren Sie diese Liste sicher auf. Bei einer Polizeikontrolle oder nach einer Diebstahlserie können solche Kennzeichnungen den Täterüberführungsnachweis liefern.
Abschließbare Werkzeugboxen
Verwahren Sie Werkzeuge im Fahrzeug nach Möglichkeit in abschließbaren Metallkisten oder fest verbauten Staufächern. Idealerweise sind diese mit der Fahrzeugkarosserie verschraubt oder verankert, sodass Diebe sie nicht einfach herausheben können. Selbst wenn ins Fahrzeug eingedrungen wurde, stellt eine zusätzliche Sicherung der Ladung ein weiteres Hindernis dar. Diese Mehrschalen-Sicherung kostet den Täter wertvolle Zeit – oft geben Diebe auf, wenn es zu lange dauert oder Spezialwerkzeug nötig wäre.
Organisatorische Schutzmaßnahmen
Fahrzeuginhalte über Nacht entleeren
Lassen Sie grundsätzlich keine wertvollen Werkzeuge oder Maschinen über Nacht im Wagen liegen. Lagern Sie die Ausrüstung in einem sicheren Gebäude (Werkstatt, Lager) über Nacht. Dies mag aufwendig sein, aber viele Einbrüche geschehen nachts, wenn Firmenwagen unbeaufsichtigt sind.
Sicheres Parken
Wählen Sie bewusst einen geschützten Abstellort. Optimal ist ein abgeschlossener Hof oder eine Garage. Falls das nicht möglich ist, parken Sie den Wagen an gut beleuchteten und belebten Straßen oder in der Nähe bewohnter Gebäude. Ein frequentierter oder einsehbarer Parkplatz schreckt Gelegenheitstäter ab. Stellen Sie Ihr Fahrzeug nach Möglichkeit so ab, dass Türen und Laderaum schlecht zugänglich sind (z. B. Schiebetür an der Wandseite, Heckklappe nahe an einer Mauer).
Fahrzeug immer abschließen
Lassen Sie Ihren Transporter nie unverschlossen, selbst bei kurzer Abwesenheit (etwa beim Beladen oder auf der Baustelle). Viele Einbrüche dauern nur Sekunden. Schließen Sie jede Tür und jedes Fenster ab – auch Führerhausfenster, Dachluken etc. (Vier-Augen-Prinzip, wenn Kollegen dabei sind). Diese Disziplin muss auch bei kurzen Stopps konsequent eingehalten werden.
Keine Wertsachen sichtbar lassen
Vermeiden Sie jegliche offen sichtbaren Wertgegenstände im Fahrzeug. Leeren Sie den Fahrerraum und die Windschutzscheibe von Navis, Laptops, Smartphones etc. und decken Sie Werkzeug im Laderaum ab, falls es nicht entfernt wurde. Ein Einbrecher scannt gezielt nach lohnender Beute – was er nicht sieht, weckt kein Interesse. Verwenden Sie z. B. undurchsichtige Planen oder montierte Schubladensysteme, um Geräte außer Blickweite zu halten.
Mitarbeiter sensibilisieren
Schulen Sie Ihre Mitarbeiter und Kollegen in Diebstahlprävention. Weisen Sie sie auf die Bedeutung der oben genannten Maßnahmen hin (Abschließen, Ausräumen, nichts Sichtbares zurücklassen). Legen Sie betriebsintern Regeln fest, z. B. dass jeder Fahrer am Tagesende für das Sichern seines Fahrzeugs verantwortlich ist. Eine Kultur der Aufmerksamkeit im Team verringert das Risiko menschlicher Fehler. Überprüfen Sie stichprobenartig die Einhaltung (z. B. ob über Nacht wirklich keine Geräte im Fahrzeug blieben).
Clevere Werbung
Bedenken Sie, dass auffällige Firmenaufschriften auf Fahrzeugen diese als potenzielle Werkzeuglager kennzeichnen. Eine auffällige Beschriftung kann ungewollt die Botschaft “Hier gibt es teures Werkzeug” senden. Natürlich ist Werbung am Fahrzeug wichtig – doch erwägen Sie über Nacht die Hinweise zu entfernen oder abzudecken, sofern praktikabel (z. B. magnetische Schilder). Alternativ sollten Fahrzeuge mit deutlich erkennbarer Handwerkswerbung besonders gut gesichert und nach Möglichkeit nicht auf offener Straße belassen werden. Solche Transporter sind bevorzugte Ziele – sichern Sie Ihr Fahrzeug in diesem Fall also umso mehr (siehe technische Sicherungen oben).
Dokumentation und Inventar
Führen Sie ein Werkzeug-Verzeichnis mit allen wichtigen Daten (Bezeichnung, Modell, Seriennummer, Wert, besondere Kennzeichen). Aktualisieren Sie dieses Inventar bei Neuanschaffungen. Bewahren Sie Kaufbelege und Fotos der Geräte auf. Im Falle eines Diebstahls können Sie so der Polizei eine vollständige Liste übergeben, was die Fahndung erleichtert. Einige Hersteller bieten auch eine Online-Registrierung der Seriennummern an – nutzen Sie solche Dienste, um im Verlustfall die Herkunft nachzuweisen (teils hilft dies auch bei der Wiederbeschaffung über Flohmärkte oder Internetbörsen).
Quelle: Polizeipräsidium Rheinpfalz | Zentrale Prävention