This Girl is on fire

"This girl is on fire"

Vier erfolgreiche Betriebsinhaberinnen verrieten am Unternehmerinnen-Tag im Berufsbildungs- und Technologiezentrum der Handwerkskammer ihr Erfolgsrezept

Dass das Handwerk eine reine Männerdomaine sei, widerlegten vier erfolgreiche Unternehmerinnen bei der Veranstaltung „This girl is on fire“ im Berufsbildungs- und Technologiezentrum der Handwerkskammer der Pfalz (BTZ) in Kaiserslautern.

Im Rahmen eines Unternehmerinnen-Tages luden die Handwerkskammer der Pfalz, das rheinland-pfälzische Wirtschaftsministerium und die Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB) zu einer bunten und informativen Veranstaltung ein. Schwungvolle Musik der „Rosevalley Sisters“, ein Infomarkt mit Mitmach-Aktionen und Gewinnspiel sowie die professionelle Moderation des aus dem TV bekannten Holger Wienpahl machten aus dem Event einen gelungenen Infotainment-Abend. Vier Betriebsinhaberinnen ließen die anwesenden Schülerinnen an ihren Erfolgsgeschichten und ihren Zukunftsplänen teilhaben.

Annamaria Büchele aus der gleichnamigen Metzgerei in Frankenthal berichtete, dass sie sich gegen ein langjähriges Studium und für eine Ausbildung als Fleischerin entschieden habe, um den elterlichen Betrieb in der vierten Generation weiterführen zu können. Die 22-Jährige wurde dieses Frühjahr als einzige Pfälzerin in die Nationalmannschaft des Deutschen Fleischerverbandes berufen. Jetzt peilt sie eine Teilnahme an den im Jahr 2020 in Österreich stattfindenden Euroskills an. Gesa Kohlenbach vom Mainzer Café Annabatterie hatte zunächst Architektur studiert und sich dann entschlossen, Konditormeisterin zu werden und ein Café zu eröffnen. Mit viel Enthusiasmus und Kreativität aber kleinem Budget habe sie es mit Unterstützung von Freunden und Familie geschafft, ihr Vorhaben in die Tat umzusetzen. Auch Friseurmeisterin Tamara Neuhäuser aus Emmelshausen und Gerüstbauerin Jeannette Spanier aus Longuich bewiesen, dass man mit Leidenschaft und Kreativität tolle Karrieren im Handwerk machen kann.

Die Präsidentin der Handwerkskammer, Brigitte Mannert, betonte die Vielfältigkeit des Handwerks, das gerade für Frauen gute Entwicklungsmöglichkeiten biete. Sie bedauerte, dass der Anteil der weiblichen Auszubildenden im Handwerk in den letzten Jahren wieder leicht zurück gegangen sei. Viele junge Menschen würden die Chancen, die sich ihnen im Handwerk eröffneten, gar nicht kennen. Genau dafür sei dieser Erfahrungsaustausch und der Infomarkt gedacht, denn, so Mannert: „Klar ist: Handwerk ist ein hervorragender Platz für Frauen“.

Ulrich Dexheimer, Sprecher des Vorstandes der ISB dankte den Kooperationspartnern und erhoffte sich von der Veranstaltung, dass es gelinge, das Interesse der anwesenden Schülerinnen für handwerkliche Tätigkeiten zu wecken, die Eigeninitiative und Selbstverwirklichung förderten. Die ISB unterstütze Unternehmensgründungen mit entsprechenden Förderprogrammen.

Wirtschaftsstaatssekretärin Daniela Schmitt wies in ihrer Begrüßung darauf hin, dass das Handwerk vor dem Wandel in ein neues Zeitalter stünde: „Traditionelle Gewerke erfinden sich neu in Kombination mit moderner Technik“. Diese Kombination von Tradition und Innovation biete ungeahnte Chancen; man denke nur an das Internet der Dinge oder Smart-Home-Technologien. Sie freute sich über „viele pfiffige und engagierte Frauen in unserem Land, die auch mal Widerstände überwinden und weitermachen“.

Die Staatssekretärin informierte sich am Vormittag gemeinsam mit Madeleine Seidel, operative Geschäftsführerin der Regionaldirektion der Agentur für Arbeit Rheinland-Pfalz –Saarland, im BTZ der Handwerkskammer der Pfalz über dort stattfindende Berufsorientierungsmaßnahmen.

Während des Rundgangs durch das Bildungszentrum sprachen Schmitt und Seidel mit Schülerinnen und Schülern der zehnten Klassenstufe des Kaiserslauterer Gymnasiums am Rittersberg. Die Schüler waren in den Metall- und Sanitär-Heizung-Klima-Werkstätten tätig. Mohamad Almansour – ein junger Syrer mit Fluchthintergrund - erzählte, wie sehr ihn die Coaches für betriebliche Ausbildung der Handwerkskammer der Pfalz unterstützten. Beeindruckt war Schmitt vom Interesse und Ehrgeiz der Jugendlichen: „Man kann das Geschaffene mit nach Hause nehmen und sieht, was man mit den eigenen Händen gemacht hat“.

Der Unternehmerinnen-Tag fand im Rahmen der landesweiten Woche der Berufsbildung statt, die für die Duale Ausbildung wirbt und spannende Ausbildung- und Berufsmöglichkeiten – auch als Alternative zum Studium – aufzeigt.