10.03.2010"Wir sind stolz auf Sie und wir brauchen Sie"

Handwerkskammer der Pfalz verabschiedet in Frankenthal 285 erfolgreiche Jungmeisterinnen und Jungmeister des Prüfungsjahrganges 2009

  
Bei der traditionellen Meisterfeier der Handwerkskammer der Pfalz haben im bis auf den letzten Platz gefüllten großen Saal des CongressForums in Frankenthal 285 erfolgreiche Jungmeisterinnen und Jungmeister des Prüfungsjahrganges 2009 ihre Meisterbriefe in Empfang genommen. Festredner war der Bundesminister für Wirtschaft und Technologie, Rainer Brüderle.

In ihrer Begrüßungsansprache beglückwünschte die Präsidentin der Handwerkskammer der Pfalz, Brigitte Mannert, die Jungmeisterinnen und Jungmeister zu einer Fortbildung, die sie dazu in die Lage versetze „unternehmerisch handeln und Lehrlinge ausbilden zu können“. Sie hätten sich damit ein „wertvolles Kapital erworben, „das sich verzinsen wird“, sagte Mannert. Die Kammerpräsidentin begrüßte das neue Landeshochschulgesetz der Landesregierung. Sie erhoffe sich von dem Gesetz, das sich im Gesetzgebungsverfahren befinde, dass das Handwerk für qualifizierten Berufsnachwuchs noch attraktiver wird. Berechtige der Meisterbrief derzeit schon zu einem fachbezogenen Studium, könnten nach Verabschiedung des Gesetzes Handwerksmeister jedes Fach an jeder Universität oder Fachhochschule in Rheinland-Pfalz studieren. „Damit werden dem Arbeitsmarkt mehr akademisch ausgebildete Fachkräfte zur Verfügung stehen, die auch über praktische Kompetenzen und Berufserfahrung verfügen“, sagte Mannert.
Die Absicht der Landesregierung, die Fachhochschulen und Hochschulen auch für qualifizierte Absolventen einer beruflichen Erstausbildung zu öffnen, bezeichnet die Präsidentin als eine „deutliche Erhöhung der Karrierechancen von Absolventen beruflicher Bildungsgänge“. Das könne dem Handwerk helfen. „Begabte Jugendliche werden sich vielleicht leichter für eine Ausbildung im Handwerk entscheiden, wenn ihnen klar ist, dass eine Berufsausbildung alle Türen zu neuen Zielen offen hält“, sagte Mannert.

Wirtschaftsminister Brüderle stellte in seiner Festansprache die hohe Bedeutung des Meisterbriefes heraus und lobte die Leistung der Jungmeisterinnen und Jungmeister mit den Worten: „Wir sind stolz auf Sie und wir brauchen Sie“. Im politischen Teil seiner Rede plädierte Brüderle dafür, den Grundmechanismus der sozialen Marktwirtschaft zu stärken.  „Freiheit, Selbständigkeit und Unabhängigkeit sind die elementaren Bausteine der sozialen Marktwirtschaft“, sagte Brüderle. Nur in einer Wirtschaft, die auf dieser Grundlage stehe, würden sich Ideen, Kreativität und Unternehmergeist entfalten.
Brüderle verteidigte das Sofortpaket der Bundesregierung und sprach sich für weitere Steuersenkungen aus. Die Bundesregierung wolle mit weiteren Steuererleichterungen „die Nachfrage stärken“ und den so genannten „Mittelstandsbauch abflachen“. Das Wachstumsbeschleunigungsgesetz entlaste den Mittelstand und damit das Handwerk um jährlich rund 8,5 Milliarden Euro. Es sei aber notwendig, den konjunkturellen Impuls noch zu verstärken. Zu einer Entlastung des Handwerks, das sich gerade in der Krise als stabilisierender Faktor und Stütze des Arbeitsmarktes erwiesen habe, gehöre auch eine Senkung der Lohnzusatzkosten.
Gleichzeitig warnte Brüderle vor einem drohenden Fachkräftemangel. Er appellierte an das Handwerk, das bundesweit 31 Prozent der Lehrstellen bereithält, seine Ausbildungsleistung weiter zu verstärken. Er kündigte an, dass der im Herbst auslaufende Ausbildungspakt zwischen der Bundesregierung und der deutschen Wirtschaft fortgeführt und weiterentwickelt werde.

Über ihre Motivation, die Meisterprüfung abzulegen, und über ihre Zukunftspläne sprach Geschäftsbereichsleiter Werner Stephany von der Handwerkskammer der Pfalz, der die Meisterfeier moderierte, mit Elektrotechnikermeister Christian Hammes, Metallbauermeister Heiko Mischitz und Feinwerkmechanikermeister Stefan Reusemann.