11.10.2010Wirtschaftliche Erholung verstetigt und beschleunigt sich

Konjunkturumfrage der Handwerkskammer der Pfalz für Herbst 2010

Nach der leichten Trendwende im Frühjahr hat sich die wirtschaftliche Erholung im pfälzischen Handwerk im Herbst verstetigt und beschleunigt. Zu diesem Ergebnis kommt die  Herbstumfrage der Handwerkskammer der Pfalz zur Handwerkskonjunktur bei rund 2.500 Mitgliedsbetrieben. 

34,2 Prozent der befragten Betriebe schätzten ihre wirtschaftliche Situation mit gut ein (Vorjahr 29,7 Prozent). 47,3 Prozent der Befragten waren mit ihrer Geschäftslage zufrieden (Vorjahr 46,2 Prozent) und lediglich 18,5 Prozent (Vorjahr 24,1 Prozent) beurteilten die aktuelle Geschäftssituation negativ. Insgesamt positiv sind auch die Zukunftserwartungen der Handwerksunternehmen: 80,9 Prozent der Befragten erwarten für die kommenden Monate eine gleich bleibende oder nochmals verbesserte Geschäftslage. 

Insbesondere die Betriebe aus dem Bau- und Ausbauhandwerk durften sich über eine positive Geschäftsentwicklung freuen. Immerhin wiesen 89,1 Prozent beziehungsweise 84,4 Prozent der in diesen Branchen befragten Handwerksunternehmen eine zufriedenstellende oder gute Wirtschaftslage auf. Sie profitierten dabei von den Impulsen durch das Konjunkturpaket II, dem nach wie vor hohen Bedarf an Renovierungen und energetischer Sanierung beim Gebäudebestand sowie dem allgemeinen Trend zur Geldanlage in den eigenen vier Wänden. 

Dagegen blieben stark von der Binnenkonjunktur abhängige Branchen wie das Nahrungs- und Gesundheitsgewerbe sowie personenbezogene Dienstleistungen hinter dem positiven Konjunkturtrend zurück. Besonders bei den Handwerksbetrieben aus dem Nahrungsmittelbereich war nahezu jeder Zweite (47,1 Prozent) mit der aktuellen Geschäftslage unzufrieden. Ursächlich hierfür dürften verändertes Verbraucherverhalten sowie die Stagnation des für den Konsum verfügbaren privaten Einkommens sein. Auch zahlreiche Gesundheitshandwerker (28,6 Prozent) und Betriebe aus dem Bereich der personenbezogenen Dienstleistungsgewerbe (22 Prozent) bezeichneten ihre Geschäftslage als nicht befriedigend. 

Das von den Sachverständigen zu Jahresbeginn noch als Problembranche ausgewiesene Kfz-Gewerbe bewegte sich zwar ebenfalls leicht unter dem allgemeinen Konjunkturtrend, konnte sich aber doch recht gut behaupten. Immerhin bezeichneten 70 Prozent der befragten Kfz-Betriebe ihre Lage als zufriedenstellend und 16,7 Prozent sogar als gut. Deutlich verbessert zeigt sich die Situation bei den Handwerken für den gewerblichen Bedarf. Zwar weisen in dieser von den Zulieferern für die Industrie geprägten Gruppe immer noch 23,3 Prozent der Befragten als Spätfolge der Wirtschaftskrise eine unbefriedigte Geschäftslage auf, doch sprechen bereits 30,2 Prozent von einer verbesserten wirtschaftlichen Situation. 

Das Umsatzniveau blieb gegenüber dem Vorquartal etwas zurück. Während 20 Prozent der Befragten noch Zuwächse aufwiesen, mussten rund 25 Prozent Erlösrückgänge hinnehmen. Lediglich die Bau- und Ausbaugewerke wiesen per Saldo eine positive Entwicklung auf, wo hingegen alle anderen Handwerksbranchen per Saldo Rückgänge hinnehmen mussten. Dies mag zwar saisonbedingt durch die heiße Witterung und Urlaubszeit erklärbar sein, doch sind insbesondere die Ausmaße im Nahrungsmittelhandwerk (44,4 Prozent) und den Gesundheitshandwerken (42,9 Prozent) besorgniserregend. 

Trotz der Probleme in einzelnen Branchen erwies sich das pfälzische Handwerk im Geschäftsjahr 2010 wieder als Motor am regionalen Arbeitsmarkt. So stellten 12,4 Prozent der befragten Unternehmen zusätzliche Mitarbeiter ein, während lediglich 10,4 Prozent Entlassungen vornehmen mussten. Gerade bei den mittleren Betriebsgrößenklassen bis 19 beziehungsweise 49 Beschäftigte konnte die Personalkapazität wieder deutlich aufgestockt werden.