Duale Berufsausbildung

Ob Augenoptiker/in oder Zweiradmechaniker/in, wer sein Handwerk von der Pike auf lernen möchte, absolviert eine Ausbildung im Dualen System. Das heißt, Ausbildungsbetrieb und Berufsschule unterstützen einen dabei, im gewählten Beruf fit zu werden und erfolgreich die Gesellenprüfung zu bestehen. Während der durchschnittlich dreijährigen Ausbildungszeit werden hierfür nicht nur die inhaltlich-fachlichen Grundlagen gelegt, sondern gleichfalls der nötige Rahmen geboten, die eigene Persönlichkeitsentwicklung nach vorne zu bringen. Hierzu zählen etwa kommunikative Fähigkeiten, das Arbeiten im Team, die eigene Problemlösungskompetenz, die Kreativität und Verantwortung sowie Flexibilität und Toleranz. Eigenschaften, die neben dem Fachwissen und Können später maßgeblich über den beruflichen Erfolg entscheiden.
 
Bundesweit einheitliche Berufe 
 

Der Ausbildungsvertrag wird auf der Grundlage einer bundeseinheitlichen Ausbildungsordnung geschlossen. Einen guten ersten Einblick in die Aufgabenbereiche der unterschiedlichen Handwerksberufe und den Ablauf der Ausbildung bieten die jeweiligen Ausbildungsordnungen. Sie werden vom Gesetzgeber verabschiedet, regelmäßig aktualisiert und legen fest, was man erlernen haben muss, um die Abschlussprüfung zu bestehen. In neuen Berufsfeldern entstehen regelmäßig auch neue Ausbildungsordnungen und neue Ausbildungsberufe.
  

Die beiden Lernorte der dualen Ausbildung:

  1. Im Betrieb - Grundlage der betrieblichen Ausbildung ist der Ausbildungsvertrag. Dieser wird zwischen dem Auszubildenden - bei Minderjährigen unter Beteiligung der gesetzlichen Vertreter - sowie dem Ausbildungsbetrieb geschlossen.  Teil dieses Vertrages ist der Ausbildungsplan. Hier werden die Inhalte festgelegt, an Hand derer der Betrieb die Ausbildung organisiert. Ob nun auf der Baustelle, im Atelier oder auch im Verkaufsraum und der Werkstatt, der betriebliche Teil der Ausbildung ist unmittelbarer Bestandteil der realen Arbeitsprozesse. Auszubildende lernen somit von Beginn an, wie ein Betrieb funktioniert und wenden ihr Erlerntes direkt in der Praxis an. Ergänzt wird der betriebliche Ausbildungsteil durch überbetriebliche Lehrgänge. Hierbei handelt es sich um modernste Werkstätten, die von den Organisationen des Handwerks betrieben werden. Grund für diese überbetriebliche Ausbildung (auch ÜLU genannt): Viele Betriebe haben nicht die neueste technische Ausstattung oder können aufgrund ihrer Spezialisierung nicht alle vorgeschriebenen Inhalte der Ausbildungsordnung vermitteln.
      
  2. In der Berufsschule - An ein bis zwei Tagen pro Woche oder in Wochenblöcken, abhängig vom Lehrjahr und Beruf, findet die Ausbildung in der Berufsschule statt. Hier legt der Lehrplan fest, in welchem Lehrjahr beispielsweise welche Fächer unterrichtet werden oder was ein Lehrling im jeweiligen Beruf in der Schule erlernen sollte. Neben den berufsbezogenen (etwa 2/3) werden auch berufsübergreifende Kompetenzen (etwa 1/3) gefördert: Deutsch sowie Politik, Religion und Sport. Die besondere Herausforderung dabei: Herstellung beruflicher Handlungszusammenhänge. 

Der Ausbildungsbetrieb ist verpflichtet, seine Lehrlinge zum Besuch des Berufsschulunterrichtes anzuhalten und für diese Zeit freizustellen. Die Unterrichtsstunden werden auf die Arbeitszeit angerechnet. Nach Abschluss eines jeden Schuljahres erhalten Lehrlinge ein Zeugnis, in dem vermerkt ist, ob die Leistungsanforderungen erfüllt wurden.

Der Berufsschulabschluss wird unabhängig vom beruflichen Abschluss (Gesellen-/Abschlussprüfung) erworben. Zusätzlich kann der Abschluss Fachhochschulreife in der Berufsschule absolviert werden, wenn die Voraussetzungen dafür erfüllt sind, der Betrieb zustimmt und zusätzlich Fächer besucht werden. Weitere Informationen erteilen auch die Fachlehrer/innen und Berufsschulen.
   

Weiterführende Themen:

Ausbildungsdauer  

2-Jährige Ausbildungsberufe  

Ausbildungszeit im Ausland    

Links zur Ausbildung  

Beste Chancen für Mädchen  

Berufseinstieg mit Migrationshintergrund  

Daten und Fakten zur Ausbildung

  
Quelle: handfest - JUGENDMAGAZIN DES HANDWERKS